Wie RevierSport erfuhr, wird Dennis Grote (32) an die Essener Hafenstraße wechseln. Der Kapitän des Chemnitzer FC, souveräner Spitzenreiter der Regionalliga Nordost, wird am Montag einen Zweijahresvertrag bei den Rot-Weissen unterschreiben. Grote ist der erste externe Zugang für die neue Saison, den die Essener offiziell vermelden können. Und es ist ein Transfer mit Signalwirkung.
Denn der Linksfuß gehört auch in diesem Jahr zu den unumstrittenen Leistungsträgern des designierten Drittliga-Aufsteigers. Sechs Tore und elf Vorlagen steuerte Grote als zentraler Mittelfeldspieler in 26 Ligaspielen bei. Beim CFC gilt er als echtes Vorbild: "Er hat sich jederzeit in den Dienst des Vereins gestellt und war für uns immer ein vorbildlicher Kapitän und Führungsspieler", sagte der Chemnitzer Geschäftsführer Thomas Sobotzik in der letzten Woche über Grote, der die Ostdeutschen auch aus privaten Gründen am Saisonende verlässt. Seine Frau und seine beiden Kinder leben im Münsterland. Der 32-Jährige wollte deshalb wieder für einen Klub in Nordrhein-Westfalen spielen. Das Angebot aus Essen kam zum richtigen Zeitpunkt.
Grote-Transfer setzt Etablierte unter Druck
An der Hafenstraße soll der ehemalige Bochumer und Duisburger die gleiche Rolle wie in Chemnitz einnehmen. Seine Verpflichtung ist auch ein Zeichen an einige etablierte RWE-Spieler. Das Team von Trainer Karsten Neitzel konnte die hohen Erwartungen nur zu Saisonbeginn erfüllen. Nach dem gelungenen Start stürzten die Bergeborbecker ab und belegen nun einen enttäuschenden siebten Platz. Die RWE-Verantwortlichen wissen, dass es mit Hilfe neuer Geldgeber grundlegender personeller Änderungen bedarf. Der Grote-Transfer soll der erste Schritt in die richtige Richtung sein.
Der Lebenslauf des in Kaiserslautern geborenen Ex-Profis ist für Viertliga-Verhältnisse beeindruckend. Er gehörte im Jahr 2009 zur goldenen deutschen Generation, die den Titel bei der U21-Europameisterschaft gewann. Grote spielte an der Seite von späteren Weltmeistern wie Mesut Özil, Manuel Neuer oder Sami Khedira.
Im Ruhrgebiet machte sich Grote einen Namen bei seinem Jugendverein VfL Bochum. An der Castroper Straße spielte er von 2002 bis 2011. In dieser Zeit gelang ihm der Sprung in den Profifußball. Grote kam auf 69 Bundesligaspiele (sechs Tore). Anschließend wechselte er für ein halbes Jahr zu Rot-Weiß Oberhausen. Es folgten Stationen bei Preußen Münster (2012-2014) und dem MSV Duisburg (2014-2016), ehe er sich dem Chemnitzer FC anschloss. Im Sommer kehrt er als Spieler in das Ruhrgebiet zurück. Seine Familie und die Fans von Rot-Weiss Essen wird es freuen.
Rot-Weiss Essen hat den Transfer inzwischen bestätigt: "Von seiner Erfahrung in verschiedenen Mannschaften, Ligen und Situationen kann eine Mannschaft ebenso profitieren, wie von seiner fußballerischen Qualität. Daher freuen wir uns sehr, dass Dennis diese Erfahrung und Qualität zukünftig für Rot-Weiss Essen einbringt", sagt RWE-Chef-Trainer Karsten Neitzel. "Es war mein Wunsch, wieder bei der Familie zu sein, ohne dafür meine Leidenschaft und meinen Ehrgeiz auf dem Fußballplatz opfern zu müssen. Durch den Wechsel zu Rot-Weiss Essen ist genau das gelungen. Hier gilt mein Dank ausdrücklich den Verantwortlichen des Chemnitzer FC, die mir den Wechsel ermöglicht haben. In den Gesprächen haben mich Karsten Neitzel, Jürgen Lucas und Marcus Uhlig mit der Aufbruchsstimmung rund um die Hafenstraße angesteckt und ich möchte dazu beitragen, hier etwas entstehen zu lassen", betont Neuzugang Grote.
Autor: Martin Herms