Wattenscheid

Unentschieden macht Farat Toku Mut

So genau wusste Farat Toku seine Gemütslage unmittelbar nach dem Abpfiff nicht einzuordnen. Sollte er sich über das 1:1 (0:1) beim SC Wiedenbrück freuen? Schließlich gilt die Mannschaft von Björn Mehnert als besonders anspruchsvoller Gegner. Oder grämte es den Trainer der Regionalliga-Fußballer der SG?Wattenscheid 09, dass seine Angreifer – häufig aussichtsreich vor dem Tor stehend – nicht mehr Zählbares als den Ausgleich zustande brachten?

Tags darauf konnte der 38-Jährige positiv über Spiel und Auswirkung sprechen. „Es ist ein Punkt, der uns unserem Ziel – dem Klassenerhalt – näherbringt“, betonte er. Dieser eine Zähler mache Mut, vor allem jedoch die Weise, wie seine Mannschaft ihn sich erkämpft hatte. Da war zum einen der Umstand, dass sein Kader vor dem Auswärtsspiel geschrumpft war. Verteidiger Jeffrey Obst musste bekanntlich wegen einer Rotsperre passen. Und Stürmer Cellou Diallo hatte sich im Training einen Innenbandanriss zugezogen.

Yesilova mit Tor-Debüt

Noch ist seine Elf in einer Phase, in der das Wegbleiben eines potenziellen Torjägers ein echtes Problem darstellt. Immerhin: Emre Yesilova, vor er Saison von Alemannia Aachen gekommen, warf die mentale Last ab und erzielte in Wiedenbrück sein erstes Regionalliga-Tor für die Schwarz-Weißen (64.). Der Treffer sei aus einer Situation gefallen, „in der es am schwierigsten war, den Ball ins Tor zu schießen“, wie sein Trainer später sagte. Die einfacheren Gelegenheiten hatte der 24-Jährige zuvor liegen gelassen. Doch niemand solle den jungen Angreifer nun mit überhöhten Erwartungen beladen. „Wir sollten jetzt nicht glauben, dass er in jedem Spiel zwei, drei Tore schießt“, warnte Farat Toku.

Das Thema Toreschießen jedoch muss er eilig, wenngleich auch mit Bedacht angehen. Denn während er damit zufrieden ist, dass seine Elf lediglich vier Gegentore in sechs Spielen kassierte – und damit bislang die wenigsten in der Liga –, sind ihm vier selbst erzielte Treffer noch zu wenig. „Es wird entscheidend sein, dass wir unsere Abschlussschwäche bekämpfen“, sagt der Trainer der Nullneuner.

Bezogen auf die Einstellung sei sein Team jedoch schon recht weit. „Es war gut, dass wir nach einem Rückstand wieder ins Spiel gefunden haben“, lobte Farat Toku. „In Wiedenbrück einen Punkt mitzunehmen, ist nicht so einfach.“ Das hatten schon andere Mannschaften erfahren müssen. Erst kürzlich hatte die U?23 von Borussia Dortmund dort verloren. Daher gebe das Unentschieden auch Mut für die kommenden Aufgaben: „Wir freuen uns jetzt auf Fortuna Düsseldorf II. Sie sind aktuell in einer guten Form.“

Autor: Dominik Hamers