Daher betont der Trainer mit eiserner Stimme: "Wenn wir in Emden gewinnen, muss ich die Jungs sicher etwas zurückrufen, denn wir müssen von jeglicher Träumerei weg. Mit unrealistischen Vorstellungen werde ich aufräumen. Für uns geht es weiter nur um eins: Wir wollen unter die ersten Zehn. Sollten wir kurz vor dem Saisonende noch da oben stehen, kann man sich über etwas anderes unterhalten, vorher nicht."
Denn der Ex-Profi legt sich fest: "Unser Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Gieske hat das richtig gesagt: Schaffen wir die ersten Zehn, wäre das für uns wie der WM-Erfolg." Gut zu erkennen, in Oberhausen bleibt jeder auch nach der jüngsten Serie (sechs Spiele ohne Niederlage) auf dem Boden der Tatsachen. Niemand denkt dran, was wäre wenn man bei den Ostfriesen siegt. Vielmehr gilt die ganze Konzentration den 90 Minuten bei den Kickers.
Bruns: "Meine Jungs brennen auf die Begegnung, der Focus gilt nur dieser Partie. Ich hoffe, die Truppe bringt das rüber, was sie im Training gezeigt hat. Dann können wir unsere Serie ausbauen." Was auch die Emder wollen, immerhin sind die zu Hause noch ungeschlagen. RWO stellt die zweitbeste Auswärts-Kombo. "Vielleicht halten beide", unkt Bruns, "je nach Verlauf können wir sicher auch mit einem Remis leben. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dort etwas zu holen."
Denn der Fortschritt der letzten Wochen ist nicht von der Hand zu weisen. Bruns erklärt: "Diesen Sprung hatte ich schon in der Oberliga-Rückserie erwartet. Erst jetzt wurde er vollzogen, man kann nicht alles planen im Fußball. Jedes Team ist ein sehr komplexes Gebilde." Soweit zum eigenen Tross, den Gegner aus Emden kennt der Coach, der erneut die gleiche Elf aufbieten wird, auch sehr gut. Zuletzt nahm er die Emder in Bremen unter die Lupe. Sein Urteil: "Die Kickers agieren eher defensiv mit nur einem Angreifer, dahinter stoßen drei Mann immer wieder in die Spitze. Eine kompakte Elf, die in Bremen wie wir im ersten Durchgang richtig überrollt wurde."
RWO: Gegnervorschau Kickers Emden "Ostfriesland-Arena" kommt
Wer hätte das gedacht? Das Topspiel am Samstag steigt in Emden, wo die Kickers auf RW Oberhausen treffen. Zwei Teams mit sehr bescheidenem Budget kämpfen um den Anschluss an die Spitze. Oberhausen als sechster aus der Verfolgerrolle, Emden als Team auf einem Aufstiegsrang als Favorit. Wie schwer die Aufgabe für RWO wird, zeigt ein Blick auf die Statistik. In der letzten Spielzeit stolperten bereits zahlreiche Teams bei den Ostfriesen, die gerne einmal zusätzliches Wasser auf den Platz befördern, um das Geläuf tief und schwer bespielbar zu machen. Auf diesem Untergrund fühlen sich die Hausherren wohl.
Der Beweis auch in diesem Jahr unter Neu-Coach Stefan Emmerling: In den sechs Heimspielen gab es fünf Siege und ein Remis. Bedeutet: Platz eins in der Heimtabelle. Zusätzlichen Rückenwind bekommen die Kickers durch die Nachricht, ein neues Stadion zu bekommen. Für 20 Millionen Euro soll die "Ostfriesland-Arena" gebaut werden. Das Stadion (16 Logen, 80 Prozent Sitzplätze) wird am Sielweg in Emden für 15.000 Zuschauer entstehen. Im April 2008 sollen die Baumaßnahmen starten, 2009 soll bereits alles fertig sein.
Doch vorher stehen die 90 Minuten gegen die Kleeblätter an. Und da wollen die Emder sich für das 1:2 unter der Woche in Bremen revanchieren. In einer sicher wieder nicht torreichen Partie, denn die Kickers haben mit 13:11 die magerste Torquote der Liga.