Dass ein Trainer vor Ende seines Vertrags den Verein wechselt, ist in der heutigen Zeit keinesfalls mehr unüblich. Dass der Trainer Spieler von seinem Ex-Klub mitnimmt, schon eher. Es ist eine stille Abmachung im Fußballgeschäft. Ein Gentlemen's Agreement. Viele halten sich an diese - manche jedoch nicht. Wie im Fall von Dominik Lanius und Preußen Münster.
Der 21-jährige Innenverteidiger von Viktoria Köln verlässt die Domstadt und schließt sich zur kommenden Saison seinem ehemaligen Trainer Marco Antwerpen an. "Er hat sich während meiner Amtszeit bei der Viktoria enorm weiterentwickelt und wird sich schnell an die Gangart in der 3. Liga gewöhnen", sagte der 46-jährige Trainer über seinen Zugang. Einem dem dieser Transfer gar nicht schmeckt, ist Viktoria-Boss Franz-Josef Wernze. "Herr Antwerpen ist schon ein komischer Vogel", sagte er auf Nachfrage dieser Redaktion. Und er legt nach: "Von so einer Person darf man einfach nicht erwarten, ein Gentleman zu sein."
Der Zoff zwischen Wernze und Antwerpen hat eine Vorgeschichte. Im Dezember des vergangenen Jahres informierte der Trainer seinen damaligen Boss darüber, dass er sofort zu einem anderen Klub wechseln wolle. Zu spät, wie Wernze befand. "In vielen, vielen Jahren in meiner Firma ist es mir noch nie passiert, dass ein leitender Angestellter hinter meinem Rücken mit einem potentiellen neuen Arbeitgeber verhandelt", sagte er damals. "Leider hat Herr Antwerpen mich zutiefst enttäuscht. Ich dachte immer, dass wir untereinander im Verein ein vertrauensvolles Verhältnis pflegen. Leider ist die Moral im Fußball abhanden gekommen."
Abzuwarten bleibt, ob Lanius der einzige Spieler sein wird, an den Preußen Münster herantritt. Wernze kann und will nichts ausschließen. "Die Sache zeigt ja vor allem eines: Unsere Spieler sind begehrt. Und das ist ein Kompliment für unseren Verein."