Knapp 100 Zuschauer hatten sich am Samstagmittag auf den Weg ins Zapp Waldstadion nach Schwerte-Ergste gemacht. Zu ihnen gehörte auch einer der drei Trainerkandidaten, die die Nachfolge von Argirios Giannikis (ab 1. Juli beim VfR Aalen unter Vertrag, Anm. d. Red.) als Cheftrainer bei RWE antreten sollen: Joe Enochs.
Der US-Amerikaner wechselte 1996 vom FC St. Pauli II für eine Ablöse von 27.000 Euro zum VfL Osnabrück und stand dann 22 Jahre an der Bremer Brücke unter Vertrag. Als er 2008 seine aktive Karriere beendete, trainierte er mit Unterbrechungen bis 2014 die zweite Mannschaft des VfL und wurde im August 2015 Cheftrainer der Drittliga-Mannschaft. Interessant: Enochs folgte auf Maik Walpurgis,. der in der Vergangenheit auch bei RWE im Gespräch war.
Nach einem verpatzten Saisonstart mit zehn Punkten aus den ersten elf Spielen wurde er am 4. Oktober 2017 freigestellt - nur drei Tage nach der Beurlaubung von Sven Demandt bei Rot-Weiss. Essens Sportdirektor Jürgen Lucas hält sich zu der Personalie Enochs bedeckt: "Wir kommentieren keine Namen. Wir werden erst etwas vermelden, wenn es perfekt ist." Dies gelte auch für Horst Steffen, über den sich Lucas nach RevierSport-Informationen ebenfalls informiert haben soll. Anders als Enochs war Steffen in Schwerte nicht vor Ort.
Der 36-jährige amerikanische Fußballlehrer jedenfalls sah einen ordentlichen Test der Essener gegen den Tabellenführer der Oberliga Westfalen, bei dem vor allem die jungen Spieler brillierten. So zeigte Timo Becker, der über 90 Minuten ran durfte, sein Selbstbewusstsein mit vielen Tempo-Gegenstößen nach Ballgewinnen. Nico Lucas, in der ersten Hälfte neben Brauer auf der Sechs, leitete mit intelligenten Seitenwechseln und Ideen einige Essener Angriffe ein. Cedric Harenbrock wusste ebenfalls zu überzeugen. Er wirbelte sich in der zweiten Hälfte einige Male über links durch, konnte einige Abschlüsse für sich verbuchen.
Am Ende waren es dann jedoch die Alteingesessenen, die den Testspielsieg eintüten konnten: Ein Freistoß von Benjamin Baier landete genau auf dem Kopf von Marcel Platzek, den der Oberligist am kurzen Pfosten sträflich alleine gelassen hatte. Lucas zeigte sich mit der Leistung des Teams einverstanden. Das durfte auch Enochs so gesehen haben...