Eine aggressive Grundstimmung herrschte im Vereinsheim der SG Wattenscheid 09, nachdem der scheidende Aufsichtsratsboss Reinhard Mokanski seinen Unmut darüber äußerte, dass die Fans den Aufsichtsrat nicht offiziell entlasten wollen. Der Grund: Die Mitglieder sahen nicht ein, einen Aufsichtsrat zu entlasten, wenn noch gar keine Nachfolger für diesen gefunden seien. Letztlich mussten sie die Entlastung dann aber durchführen, da dies ein Paragraph in der Vereinssatzung vorsah. RevierSport sprach nach der Versammlung mit Mokanski, der kein Verständnis für die Aufregung der Fans aufbringen konnte.
Reinhard Mokanski, welches Resümee ziehen Sie aus der Jahreshauptversammlung der SG Wattenscheid 09? Die Frage ist nicht, ob ich zufrieden bin, sondern ob das für die SG Wattenscheid ein guter Tag war. Wir haben gute Zahlen präsentiert und an Zahlen muss man einen Verein auch messen. Dass es kontroverse Diskussion geben muss, ist völlig okay, denn wir leben in einer Demokratie und jeder soll das sagen dürfen, was er sagen möchte. Im Endeffekt hat dies ja gezeigt, dass wir alle zusammen einen Schritt nach vorne gekommen sind und einzig und allein darum geht es am Ende des Tages. Wir wollten immer, dass es bei der SG Wattenscheid weiter geht. Das ist uns gelungen.
Können Sie den Unmut der Fans darüber verstehen, dass Sie noch keinen neuen Aufsichtsrat präsentieren konnten? Nein, ehrlich gesagt überhaupt nicht. Die Fans hätten selber die Möglichkeit in ein Gremium zu gehen. Eigentlich müssen sie das genau anders herum sehen. Entweder ich interessiere mich für meinen Verein und übernehme Verantwortung, oder eben nicht. Wir haben damals die Verantwortung übernommen und haben das bis hier hin auch gerne getan. In der ein oder anderen Form werden wir das auch weiterhin tun, aber wir sind doch nicht diejenigen, die einen neuen Aufsichtsrat besorgen müssen nur weil wir gehen.
Wir sind doch nicht diejenigen, die einen neuen Aufsichtsrat besorgen müssen, nur weil wir gehen.
Reinhard Mokanski
Zum Ende noch eine sportliche Frage. Was wünschen Sie der SG Wattenscheid in dieser Saison und wie schätzen Sie die sportliche Situation ein? Ich denke, dass diese Saison sicherlich eine schwierigere wird als die vergangenen beiden. Farat Toku hatte nicht die Möglichkeiten, eine Mannschaft so zusammenzustellen, wie er sich das vorgestellt hat. Dennoch verfügt diese Mannschaft über enorm viel Potential und daran werden die Fans in den kommenden Jahren noch viel Freude haben. Farat ist einer der besten Trainer, die die Regionalliga zu bieten hat. Er kann mit allen Spielern hervorragend zusammenarbeiten und hat eine spezielle Idee vom Fußball. Das macht ihn einzigartig und für diesen Verein sehr besonders. Die vergangenen Spiele waren alle sehr eng und die Mannschaft hat hin und wieder knapp verloren. Daran sieht man auch, das Farat Recht hat, wenn er sagt, dass ihm noch ein Knipser im Sturm fehlt. Dennoch glaube ich, die Mannschaft wird das zusammen meistern und eine ordentliche Serie spielen.