"Ein tolles Spiel haben wir am Freitag in Wattenscheid gesehen. Mit viel Kampf und einer starken moralischen Leistung unserer Mannschaft", sagte RWE-Stadionsprecher Walter Ruege, als er die Fans von Rot-Weiss Essen am Dienstagabend vor dem Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht Westfalia Rhynern begrüßte. Ein Raunen ging durch das schwach besuchte Stadion Essen.
Die Fans ließen die Mannschaft mit ihrem Fernbleiben spüren, was sie von den Leistungen der vergangenen Wochen halten und schienen an einem Dienstagabend eine andere Beschäftigung gefunden zu haben, als ihre Rot-Weissen zu unterstützen. Lediglich 5047 Zuschauer waren vor Ort und unterboten den Negativrekord vom Heimspiel gegen den FC Wegberg-Beeck, als nur 5337 Besucher den Weg an die Hafenstraße fanden.
Der Aufsteiger aus Hamm kam als bis dato noch einzig siegloses Team neben dem SC Verl an die Hafenstraße, verschaffte den Rot-Weissen aber von Beginn an große Probleme. "Wir haben das Spiel einfach nicht von Anfang an angenommen, und man hat gesehen, dass niemand den Ball haben wollte. So kannst du keinen Fußball spielen", befand RWE-Trainer Sven Demandt nach der Partie. Das 1:0 durch Kai Pröger (17.), der von Marcel Platzek mustergültig bedient wurde, sollte daran nichts ändern. Rhynern glich durch Lennard Kleine bereits in der 23. Minute per Elfmeter aus und verpasste es fortan, seine hochkarätigen Chancen zu nutzen, zu denen sie die RWE-Defensive immer wieder einlud.
Mitten in die Angriffsbemühungen der Hammer hinein setzte der starke Pröger dann eine weitere Duftmarke und erzielte nach erneuter Vorarbeit von Platzek das 2:1 und sorgte damit für den etwas glücklichen Pausenstand.
Im zweiten Durchgang zeigte die Mannschaft von der Hafenstraße dann ein anderes Gesicht. Robin Urban ersetzte zur Pause den schwachen Hervenogi Unzola, der in der Defensive immer wieder Fehler produzierte. So wurde das eigene Abwehrverhalten stabiler und bot der Offensive mehr Möglichkeiten zum Kontern. "Ich bin in der Halbzeit sehr laut geworden", erklärte Demandt. "Die Jungs haben im zweiten Durchgang Bälle gefordert und versucht, mehr Fußball zu spielen. Das haben wir dann ganz gut gemacht, auch wenn das erlösende 4:1 natürlich etwas früher hätte fallen dürfen."
Dann wollen wir weiter erfolgreich sein. Wenn möglich, auch endlich ohne Gegentor.
RWE-Trainer Sven Demandt mit Blick auf das Spiel gegen Mönchengladbach II
Pröger, der mit dem 3:1 für die Vorentscheidung sorgte (57.) und mit seinen ersten drei Pflichtspieltoren der Saison für RWE zum Matchwinner avancierte, leitete in der 85. Minute noch das 4:1 ein. Nach einer Flanke des Sommerzugangs lenkte Rhynern-Verteidiger Tim Neumann den Ball ins eigene Netz.
"Am Ende", bekräftigte der nach den vergangenen Wochen arg in die Kritik geratene Demandt, "zählt unterm Strich nur, dass wir gewonnen haben. Der Sieg gibt uns Mut für die kommenden Aufgaben."
Ohnehin wartet am kommenden Wochenende mit Mönchengladbach ein Gegner, der deutlich mehr auf die Wiese bringe, als der Tabellenletzte aus Rhynern. "Dann wollen wir weiter erfolgreich sein. Wenn möglich, auch endlich ohne Gegentor", schloss der Trainer sein Fazit.