Für die Syrer geht es im Oktober im Hin- und Rückspiel gegen Australien um das Weiterkommen in die nächste und letzte Play-Off-Runde. Der Sieger dieser Spiele trifft auf den viertplatzierten der Nord- und Mittelamerika-Qualifikations-Gruppe.
Viele Fußballfans in der Welt werden dem krisengebeutelten Syrien mit Sicherheit die Daumen drücken. Das tut auch Nerciwan Khalil Mohammad. Der 25-Jährige steht beim Regionalligisten SC Wiedenbrück unter Vertrag und ist im Alter von vier Jahren mit seiner Familie aus Syrien in Richtung deutsche Nordsee ausgewandert. Über den FC Norden, die Kickers Emden und Grün-Weiß Wuppertal führte sein Weg in der U15 zu Borussia Mönchengladbach. Acht Jahre verbrachte "Neco", wie er von seinen Freunden gerufen wird, im Fohlen-Nachwuchs. Im Sommer 2014 wechselte der Mittelfeldspieler, der in der U15 und U16 für die Junioren-Nationalmannschaften des DFB spielte, zur SG Wattenscheid 09. Zwei Jahre später ging es zu Alemannia Aachen, bevor "Neco" am 1. Juli 2017 beim SC Wiedenbrück anheuerte. Jetzt träumt der Deutsch-Syrer von der WM-Teilnahme.
Nerciwan Khalil Mohammad, wie haben Sie die Fußball-Sensation der syrischen Nationalmannschaft miterlebt? Ich verfolge schon die ganze Qualifikation und fiebere mit meinem Geburtsland mit. Am Dienstagabend haben wir mit dem SC Wiedenbrück ein Testspiel gegen die Reserve von Arminia Bielefeld bestritten, so dass ich das Spiel der Syrer im Iran nicht live im TV sehen konnte. Ich habe aber nach unserem Spiel in der Kabine sofort mein Handy gezückt und geschaut, was Syrien gemacht hat. Das 2:2 hat mir natürlich ein großes Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Was bedeutet dieser Erfolg im Sport für das Land, die Menschen? Ich glaube, dass es eine schöne Momentaufnahme ist. Endlich haben die Syrer auch mal etwas zum Freuen, zum Lachen. Auch wenn das wahrscheinlich nur für wenige Sekunden, Minuten, die Krisensituation im Land ausblendet. So wichtig und wunderschön der Fußball in der Welt wahrgenommen wird, einen Krieg kann er auch nicht beenden. Daran würde auch eine WM-Teilnahme nichts ändern. Leider.
Stichwort WM-Teilnahme: Falls Syrien sich qualifizieren sollte, dann könnten Sie auch noch auf den Zug aufspringen... (lacht) Das wäre natürlich traumhaft. Ich habe als Jugendlicher mal Kontakt zum syrischen Verband gehabt. Da ich aber kein Arabisch spreche, fiel mir damals die Entscheidung für Deutschland zu spielen einfach. Aber jetzt bin ich 25 Jahre alt und spiele in der Regionalliga, da werde ich sicher nicht mehr von Jogi Löw berufen. Im Falle der Fälle stünde ich für Syrien bereit.