Was ist Ihre Meinung zur Arbeit des Führungstrios Jan Siewert, Andreas Winkler und Michael Welling? Hier steht mir als Fan und Laie eigentlich keine Antwort zu. Ich versuche es trotzdem einmal: was der RWE endlich benötigt ist Kontinuität und den vernünftigen Aufbau einer Mannschaft. Jan Siewert hat durch das Spiel gegen Fortuna viele Hoffnungen geweckt, die dann im Anschluss schnell im Hals stecken blieben. Er wirkte recht spröde auf Pressekonferenzen und agierte zuletzt unverständlich darin, ein Spiel ohne spätes Gegentor zu überstehen. Ich glaube aber trotzdem, dass Jan Siewert eine Zukunft hat und die nächste Saison sich ganz anders darstellen wird, sofern die Liga erhalten wird. Ein neuer Trainer ist auch kein Garant für bessere Zeiten.
Andreas Winkler hat für den RWE lange Jahre einen super Job gemacht und kennt die Hafenstraße. Leider sind die Neuverpflichtungen aktuell keine Verstärkungen, sondern eher Ergänzungen. Der Kader ist in der Breite also eher schwächer geworden, zudem augenscheinlich kein Team und dazu noch die beiden Problemfälle. Die Bilanz spricht aktuell also eher gegen Andreas Winkler. Aber das soll seinen Einsatz für den Verein in keinster Weise schmälern, denn er hätte es sich sicher anders erhofft. Nun gilt es noch genauer hinzugucken, wer für den RWE wirklich der geeignete Spieler ist und Mannschaft und Verein dann ab der kommenden Saison weiterhilft.
Warum Michael Welling hier genannt wird, erschließt sich mir nicht so ganz. Natürlich hat er bei RWE momentan den Hut auf, aber seine Kernkompetenz obliegt nicht dem Sport, sondern dem Gesamtverein und den Finanzen. Der Mann leidet bei jeder Niederlage genau so wie wir alle. Nur darf er dann seinen Kopf hinhalten. Reflexartig wird in die Tasten gehauen und bei ihm auf der Pinnwand der ganze Müll abgeladen. Ich möchte hier wirklich trennen: Dem Verein als solchen geht es so gut wie lange nicht mehr. Und das trotz dieser andauernden sportlichen Misere. Wir haben ein Guthabenkonto. Auf Schalke weiß man nicht einmal, wie das geschrieben wird. Und warum sollte der Verein nicht sozial für seine Stadt agieren, nur weil die Spieler auf dem Platz nicht verstehen, eine Mannschaft zu sein? Nein, Michael Welling und die ganze Geschäftsstelle macht mit Herzblut einen guten Job für Rot-Weiss Essen. Da müssen wir wirklich einmal trennen. Und das er polarisiert und zu fast allem eine Meinung hat, ist doch gut. Da merken wir, dass unser Verein lebt. Wenigstens noch abseits des Spielfeldes.
Haben Sie bei allen drei Verantwortlichen Vertrauen, dass ihre Arbeit dauerhaft zum Erfolg führen wird? Ich bin sicher, dass alle drei aus den Fehlern des Kalenderjahres 2015 lernen werden. Trotzdem ist Erfolg in unserer Liga einfach nicht planbar. Du kannst Dir mit einem Lottogewinn Guardiola an die Hafenstraße holen - eine Garantie für den Aufstieg würde es doch nicht bedeuten. Aufstieg funktioniert nur in einer Saison, in welcher von Anbeginn alles passt: Mannschaft, Können, Glück und Fans.
Hat Ihre Beziehung zu RWE im Jahr 2015 gelitten? Zu RWE nicht. Das ist mein Verein, komme was da wolle. Zur Mannschaft ja, definitiv. Auslöser das Auswärtsspiel bei der Zweitvertretung des 1.FC Köln. Da habe ich bei strömenden Regen eine absolut leblose und desinteressierte Mannschaft aus dem Bus steigen sehen. Das hat mir arg zu denken gegeben.
Wenn Sie einen Weihnachtswunsch für RWE frei hätten, was würden Sie sich wünschen? Respekt! Und zwar von allen für alle! Weiterhin eine Mannschaft und eine Westtribüne.