Rot-Weiss Essen

Wieder schlaflose Nächte für Fascher

Dabei schaffte es die Fascher-Elf, wie schon einige Male in dieser Saison, nicht an eine starke Leistung aus der ersten Halbzeit anzuknüpfen. „Ich habe deswegen ja auch schon diverse schlaflose Nächte gehabt“, gestand Fascher auf der anschließenden Pressekonferenz. Zu allem Überfluss vergab auch noch Benjamin Baier die Chance zum Siegtreffer durch einen verschossenen Elfmeter in der Schlussphase.

Dabei starteten die Rot-Weissen sehr gut in die Partie und dominierten die Gäste deutlich. Die Angriffsreihe attackierte früh und konnte dadurch die Verler gut vom eigenen Tor fernhalten und zudem auch offensiv zahlreiche Akzente setzen. Folgerichtig gingen die RWE dann auch in Führung. Zeiger hämmerte nach einer Ecke von Benjamin Baier einen Kopfball unter Latte (17.). Entsprechend zufrieden war Fascher mit dem Auftritt vor der Pause: „Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt und haben es dann anschließend einfach versäumt, den Deckel drauf zu machen.“

Nach der Pause, in der der 46-Jährige verletzungsbedingt Max Dombrowka durch Mario Neunaber ersetzen musste, drehte sich das Blatt dann deutlich. Wieder schien es so, als seien die Rot-Weiss Essen gedanklich in der Kabine geblieben. Die Verler agierten druckvoller und schlugen wenig später zu. Nach einer Ping-Pong-Szene kam der Ball zu Hamadi Al Ghaddioui, der den Ball mit einem satten Schuss in die linke Ecke drosch (50.). „Wie wir nach der Halbzeit aufgetreten sind, da kannst du deinen Augen nicht trauen“, sagte Fascher und wurde drastischer: „Es ist unfassbar, dass man so um den Ausgleich betteln kann. Wir haben ihn ja dann auch folgerichtig bekommen.“

"Wir bekommen den Sieg auf dem Präsentierteller"

Es schien als wurde sein Team erst durch diesen Ausgleich wachgerüttelt. Anschließend blieb Verl zwar gefährlich und hätte durchaus auch in Führung gehen können, aber auch die Essener kamen zu ihren Möglichkeiten. Und bekamen die erneute Führung sogar auf dem Silbertablett serviert. Julian Schmidt legte den freistehenden Sven Kreyer im Strafraum und sah dafür auch die rote Karte. Benjamin Baier schnappte sich den Ball für den fälligen Elfmeter. Aber der Ersatzkapitän scheiterte mit seinem Schuss in die linke untere Ecke an SCV-Keeper Sebastian Lange (84.). „Wir bekommen den Sieg auf dem Präsentierteller serviert und es passt in die zweite Halbzeit, dass wir die Chance nicht nutzen. Wir hatten das Glück dann vielleicht auch nicht verdient“, so der RWE-Coach.

In der Schlussphase wurde es nochmal hitzig. Den Zuschauern ging ein Verler Wechsel nicht schnell genug vonstatten, sie forderten das Eingreifen von Schiedsrichter Bastian Börner. Es flogen Gegenstände in Richtung SCV-Tor. Wenig später gab der Unparteiische in einer undurchsichtigen Szene, in der zuvor wohl ein zweiter Ball im Spiel war, Schiedsrichterball. Das erste Mal kamen die Essener an den Ball, Börner entschied allerdings auf Wiederholung. Das Ergebnis: Verl kam in Ballbesitz, Cebio Soukou platzte der Kragen und der Mittelfeldmann ging auf einen Verler los. Es folgte eine Rudelbildung. „Das Spiel war zum Schluss sehr aufreibend. Der RWE-Spieler rennt Marco Kaminski voll um und kann vielleicht auch Rot bekommen. Ich freue mich aber nicht, wenn jemand eine rote Karte bekommt und im Endeffekt ist es jetzt ohnehin egal“, analysierte Verls Trainer Andreas Golombek die Situation in der Schlussphase.

Am Ende stand ein Punkt, der vor allem bei den Essenern viel Ratlosigkeit offenbarte. „Ich kann dazu nicht wirklich was sagen. Ich weiß nicht wirklich, woher der Bruch in der zweiten Halbzeit gekommen ist. Das müssen wir intern analysieren“, sprach Marwin Studtrucker beispielhaft für die RWE-Gefühlslage am Freitagabend.