Kaya gewann mit seinem Team gegen Kirklareli mit 3:1. „Ich habe da auch ein Tor gemacht“, erinnert sich „Günni“.
Knapp fünf Monate später unterschrieb Kaya einen Vertrag beim KFC Uerdingen – ohne zu wissen, dass er kurz nach der Unterschrift vom DFB aufgrund seiner Wettaffäre im Trikot von RWE (RS berichtete ausführlich)eine sechsmonatige Sperre aufgebrummt bekommen sollte. Kaya: „Das war ein Schock. Ich wurde als Rädelsführer auserkoren und habe die härteste Strafe erhalten. Zum Glück ist das alles jetzt vorbei.“
Dass sein Comeback nach rund zehn Monaten ausgerechnet gegen Rot-Weiss Essen bevorsteht, ist fast schon Ironie des Schicksals. Eben RWE, der Verein, der einst Kaya eine neue Chance gab, als niemand mehr an den einstigen Torschützenkönig (44 Spiele, 38 Tore) der U19-Bundesliga glaubte. Der gebürtige Gelsenkirchener hatte sich durch herausragende Leistungen bei der A-Jugend des VfL Bochum einen Profivertrag beim 1. FC Nürnberg erspielt. Doch der wahr gewordene Traum von der großen Bühne sollte sich als Albtraum erweisen. Nach kurzer Zeit gehört das große Sturmtalent nicht mehr zum Profikader des FCN und wurde in die zweite Mannschaft verbannt.
Kaya über die vereinslose Zeit: „Schlimmer als jede schwere Verletzung“
Am 15. April 2010 einigten sich Spieler und Verein auf eine Vertragsauflösung und es sollte über ein Jahr lang dauern, bis Kaya einen neuen Arbeitgeber finden würde. „Die Abmachung nach der Vertragsauflösung war, dass ich noch sechs Monate mein Gehalt weiter überwiesen bekomme. Das hat auch geklappt. Trotzdem war die Zeit nach Nürnberg eine reinste Katastrophe. Schlimmer als jede schwere Verletzung.“ Nicht ohne Grund hatte der Stürmer bei der Vereinssuche nach seiner Nürnberg-Vergangenheit einige Probleme, etwas Neues zu finden.
Kaya soll beim fränkischen Traditionsklub nicht gerade als pflegeleicht gegolten haben und die Fußballwelt ist numal klein, der Ruf ist schnell dahin. Kaya selbst sieht hier seinen ehemaligen Berater als Schuldigen: „Ich war topfit und zu haben, aber niemand wollte mich. Besser gesagt: Mein Berater hat mich in dieser Zeit im Stich gelassen und sich lieber um seine Stars wie Mo Idrissou, Sami Allagui oder Ranisav Jovanovic gekümmert, mit denen er dicke Verträge abschloß. Mich hat er immer wieder vertröstet. Irgendwann trennte ich mich von ihm.“ Mittlerweile hat Kaya mit Cemil Yikilmaz auch einen neuen Agenten an seiner Seite.
RWE warf den Rettungsanker aus
Anfang Mai 2011 endete dann die lange Leidenszeit des Deutsch-Türken. Der ehemalige RWE-Profi Stefan Thiele, der Kaya einge Monate privat trainierte, stellte den Kontakt zur Hafenstraße her und das einstige Sturmjuwel durfte sich beim damaligen NRW-Ligisten Rot-Weiss Essen vorstellen – mit Erfolg. Kaya konnte die sportliche Leitung um Trainer Waldemar Wrobel und Teammanager Damian Jamro schnell überzeugen und erhielt einen Vertrag. In Essen hielt man große Stücke auf „Günni“ – bis zur Wettaffäre am 5. Mai 2012 gegen Borussia Dortmund (0:4). Wenige Tage später wurde Kaya in Essen gekündigt und er versuchte sein Glück in der Türkei. Hier wurde er vom Zweitligisten Adanaspor immer weiter verliehen und hatte das Dasein beim Drittligisten Eyüpspor satt. Im August 2013 folgte er dem Lockruf des KFC Uerdingen. Leider, aus Sicht des KFC und Kaya, machte der DFB dem Deal einen Strich durch die Rechnung und sperrte Kaya für sein Vergehen aus Essener Zeiten bis zum 25. Februar 2014.
Am vergangenen Wochenende beim torlosen Remis der Krefelder gegen den 1. FC Köln II wollte der ehemalige Bochumer wieder auf Torejagd gehen. Doch diesmal verhinderte eine Mandelentzündung sein Comeback.
Kein Groll, keine Rachegefühle
Der Neustart des am 27. April 2014 25 Jahre alt werdenden Angreifers soll endlich am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen Rot-Weiss Essen folgen. „Da hält mich jetzt nichts mehr auf. Es reicht! Ich will endlich wieder das machen, was ich am besten kann: Fußballspielen“, sagt Kaya. Ohne jeglichen Groll oder Rachegefühlen will der Ex-Essener gegen RWE dem KFC zu drei Punkten verhelfen: „Essen ist ein toller Verein. RWE war eine geile Zeit. Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Leuten. Das Kapitel ist beendet. Ich werde den Klub trotzdem immer in guter Erinnerung behalten. Essen hat mir eine neue Chance gegeben.“
Bekanntlich sind ja aller guten Dinge drei. Der KFC war nach Essen der Klub, der sich wieder an Kayas Qualitäten erinnerte und ihn zurück nach Deutschland holte. Kaya: „Alle glauben hier an mich. Jetzt bin ich an der Reihe, den Leuten etwas zurückzugeben. Ich will den KFC zum Klassenerhalt schießen.“