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KFC: Güngör Kaya
Eine turbulente Vergangenheit

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KFC: Kaya spricht über seine turbulente Vergangenheit
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Lange hatte der Regionalliga-Aufsteiger KFC Uerdingen einen neuen Stürmer gesucht. Seit Montag hat die Offensivabteilung der Blau-Roten Zuwachs erhalten.

Güngör Kaya, dem einst eine große Zukunft vorausgesagt wurde, unterschrieb am Montag einen Einjahresvertrag in Krefeld. Im RS-Interview spricht der 23-jährige Uerdinger Neuzugang über sein Türkei-Abenteuer, den 1. FC Nürnberg und die Wettaffäre bei RWE

Güngör Kaya, wie ist Ihr Wechsel zum KFC Uerdingen zustande gekommen? Mein Berater hält schon seit längerer Zeit Kontakt zu KFC-Manager Ersan Tekkan. Der Klub hatte schon im Winter Interesse an einem Transfer.

Warum hat es damals nicht geklappt? Ich habe beim türkischen Erstligisten Adanaspor einen bis zum 30. Juni 2016 gültigen Vertrag besessen. Mein Ziel war es, mich dort durchzusetzen. Die Verantwortlichen haben immer wieder betont, dass sie von mir überzeugt sind und das ich meine Chance erhalten sollte. Ich habe lange Zeit daran geglaubt. Doch im Endeffekt waren das nur leere Worte. Jeden Tag musste ich in der Zeitung lesen, dass Adana einen neuen Stürmer sucht. Am Ende hatte der Klub acht Angreifer im Kader. Ich wurde zu einem Drittligisten ausgeliehen und habe dort in 14 Spielen fünf Tore erzielt. Trotzdem habe ich mich etwas verarscht gefühlt, denn mein Anspruch war mit Sicherheit nicht die dritte türkische Liga.


Sie hatten einen gültigen Vertrag bis 2016. Da ist Ihnen eine Auflösung doch sicherlich nicht leicht gefallen, oder? Doch, das war für mich schnell eine klare Kiste. Sie müssen wissen, dass die Verträge in der Türkei etwas anders strukturiert sind. Ein Arbeitspapier bis 2016 hört sich zunächst gut an. Aber ich hätte nur gutes Geld verdient, wenn ich auch bei Adana gespielt hätte. Das war aber nicht der Fall. So habe ich nur eine prozentuale Summe meines Gehalts erhalten. Das war zum Leben zu wenig. Deshalb ist mir die Entscheidung auch einfach gefallen.

Würden Sie den Schritt in die Türkei noch einmal wagen? Ja, aber nur zu vier, fünf Klubs der Süperlig. Ansonsten spiele ich lieber in der Regionalliga. Aber das ist auf Dauer auch nicht mein Ziel. Ich will nämlich zurück in den Profifußball.

Da waren Sie am 1. Juli 2009 schon einmal, als Sie einen Profivertrag beim 1. FC Nürnberg unterschrieben haben. Warum hat es beim "Club" mit dem Durchbruch nicht geklappt? Das frage ich mich heute auch manchmal. Ich verstehe vieles nicht, was da abgelaufen ist. Ich kam als A-Jugend-Bundesligatorschützenkönig des VfL Bochum nach Nürnberg und habe Angebote von Schalke, Hamburg, Wolfsburg, Freiburg und Hoffenheim abgelehnt. Dafür gab es zwei Gründe: Zum einen hat sich der damalige FCN-Trainer Michael Oenning wahnsinnig um mich bemüht und zum anderen wollte ich mit meinem Kumpel Ilkay Gündogan zusammenspielen.

Doch es sollte alles anders kommen... Ja, leider. Oenning musste frühzeitig gehen und unter Dieter Hecking war ich schnell weg vom Fenster. Da hatte ich keine Chance. Ich konnte trainieren wie ich wollte, aber ich durfte nicht einmal im Testspiel ran. Hecking degradierte mich in die Regionalliga-Reserve. Hier habe ich meine Leistung immer gebracht und in 15 Spielen sechs Tore gemacht. Trotzdem hat mich der damalige Trainer der Nürnberger Reserve-Trainer, Rene Müller, nur noch sporadisch eingesetzt. Irgendwann platzte mir der Kragen. Ich habe mich mit Müller angelegt und wir warfen uns gegenseitig einige böse Worte an den Kopf. Am nächsten Tag rief mich Sportdirektor Martin Bader an und teilte mir mit, dass das nicht mehr so weiter gehe.


Was passierte nach dem Gespräch mit Bader? Im April 2010 einigten wir uns auf eine Vertragsauflösung. Die Abmachung war, dass ich noch sechs Monate mein Gehalt weiter überwiesen bekomme, dass hat auch geklappt. Trotzdem war die Zeit nach Nürnberg eine reinste Katastrophe. Schlimmer als jede schwere Verletzung.

Sie spielen darauf an, dass sie über zwölf Monate ohne Verein waren... Genau. Das geht gar nicht. Ich war topfit und zu haben, aber niemand wollte mich. Besser gesagt: Mein Berater hat mich in dieser Zeit im Stich gelassen und sich lieber um seine Stars wie Mo Idrissou, Sami Allagui oder Ranisav Jovanovic gekümmert, mit denen er dicke Verträge abschloß. Mich hat er immer wieder vertröstet. Irgendwann trennte ich mich von ihm.

Irgendwann warf Ihnen dann Rot-Weiss Essen den Rettungsanker aus und verpflichtete Sie. Wie kam es dazu? Der ehemalige RWE-Profi Stefan Thiele hatte mich persönlich drei, vier Monate trainiert und dann nach Essen zum Probetraining geschickt. Ich konnte Waldemar Wrobel sofort überzeugen.

Wrobel hat immer an Sie geglaubt und war davon überzeugt, dass Sie zu alter Stärke zurückfinden – bis zur Wettaffäre... Wenn ich dieses Wort höre, dann wird mir schlecht. Ich werde als Verbrecher dargestellt, aber habe lediglich meinem Cousin, der gerne wettet, mitgeteilt, dass gegen Borussia Dortmund sieben Stammspieler nicht auflaufen werden. Weil wir zuvor das schwere Pokalspiel in Uerdingen hatten. Er hat dann 500 Euro auf das Spiel gesetzt und gewonnen. Ich habe aber keinen Cent davon angenommen. Diese Information hat die halbe Mannschaft ihren Bekannten weitergeleitet. Einige stehen heute noch im Essener Kader. Ich hätte mir damals einfach mehr Rückendeckung vom Verein gewünscht. Denn ich sehe es bis heute nicht als Verbrechen an. Ich betone: Ich habe nicht gegen meinen Verein, meine Kollegen gewettet. Lediglich eine Information weitergegeben – das hat die halbe Mannschaft getan.

Das Türkei-Abenteuer ist beendet, Nürnberg ebenfalls passé und auch RWE mittlerweile Geschichte. Was haben Sie beim KFC vor? Eines will ich noch loswerden: Rot-Weiss Essen war trotz des bitteren Aus für mich eine geile Zeit. Der Trainer, die Mannschaft und die geilen Fans, eigentlich hat alles gepasst. Ich will die Zeit nicht missen und werde RWE in guter Erinnerung behalten. In Uerdingen will ich mit meinen Toren dazu beitragen, dass der Verein weiter hochkommt. Das, was ich bislang im Training gesehen habe, hat mich überzeugt. Dieser Kader ist einer der stärksten in der Regionalliga. Ich denke, dass wir da oben mitmischen können.

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