„Die Mannschaft hat ihren Job gemacht. Und ganz ehrlich: Die Art und Weise ist doch scheißegal. Hauptsache wir haben die drei Punkte“, bilanzierte der KFC-Coach nach dem ersten Dreier nach 17 (!) langen Wochen.
Dass die Uerdinger am Ende jubeln durften, war vor allem ein Verdienst des Matchwinners: Kofi Schulz. Der Deutsch-Ghanaer feierte aufgrund der Gelbsperren von Issa Issa und Kosi Saka, die dem RS beim Liveticker als Experten zur Verfügung standen, sein Startelf-Debüt und einen Start nach Maß. „Das war ein Traumeinstand. Ein Lob an die Mannschaft, die alles in die Waagschale geworfen hat. Mit dieser Qualität dürfen wir nicht absteigen! Wenn wir so spielen und die Zuschauer uns weiter so unterstützen, dann sind wir als Einheit fast unschlagbar. Das hat richtig Spaß gemacht. Da kann ich nur sagen: Mehr davon!“, sprudelte es aus dem 24-jährigen ehemaligen Babelsberger, der das erste Tor vorbereitete und den Siegtreffer dann selbst erzielte, nur so heraus. Schulz ist ein Spieler, der genau ins Konzept des KFC passt. Noch vor dem Spiel hatte sich van der Luer mit KFC-Präsident Lakis unterhalten. „Der ‚Präsi‘ fragte mich, ob ich weiterhin von diesem Kader überzeugt bin. Ich antworte: Ja, ich liebe diese Mannschaft, ich liebe meine Pflegefälle“, verriet der Niederländer.
Hip-Hop statt Schlager
Der Fußballlehrer fühlt eine Art Berufung, mit Leuten wie Moses Lamidi, Issa, Saka und nicht zuletzt auch Schulz zusammenzuarbeiten. Spieler, die anecken und bei ihren Ex-Vereinen nicht gerade als pflegeleicht galten. „Ich habe lieber solche im Team, als elf brave Deutsche, die Schlagermusik hören und zu allem, was der Trainer sagt, Ja und Amen sagen“, betont der Ex-Profi.
Beim Multi-Kulti-Kader des Aufsteigers, wo nur eine handvoll Spieler keinen Migrationshintergrund hat, geht in der Kabine die Post ab. Da werden in den Katakomben Hip-Hop, Black Music oder afrikanische Songs gehört. „Das macht Riesenspaß. Ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln in die Kabine und komme mit Bauchschmerzen von dem ganzen Lachen heraus. Die Mannschaft ist sensationell“, bricht van der Luer für seine Jungs eine Lanze.
Doch auch der ehemalige Aachener weiß, dass die Mannschaft nur so lange gefeiert wird, wie sie auch Punkte einfährt. Laut dem Übungsleiter war Lippstadt der Anfang für seine Schützlinge: „Gegen Fortuna Köln können wir befreit aufspielen. Wir wollen auch hier vor einem großen TV-Publikum den KFC Uerdingen von der besten Seite repräsentieren.“ Und wenn am Ende wieder Black Music aus der Kabine schallt, dann wird beim KFC der nächste Sieg gefeiert...