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Christian Knappmann
"Ich wollte RWE nicht verlassen"

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Christian Knappmann: "Ich wollte RWE nicht verlassen"
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Im vergangenen Sommer sorgte dieser Transfer für großes Aufsehen: Rot-Weiss Essen verpflichtete Regionalliga-Bomber Christian Knappmann und wollte oben mitspielen.

In der Tat durfte das Umfeld nicht zuletzt nach diesem Transfercoup hoffnungsvoll auf die Saison blicken. Immerhin konnte der 32-jährige Torjäger in den letzten zweieinhalb Jahren in 88 Regionalliga-West-Partien satte 58 Tore erzielen.


Doch obwohl Knappmann Großes in Essen vorhatte und einen Zweijahresvertrag unterschrieb, sollte die Ehe zwischen "Knappi" und RWE nach nicht einmal einem halben Jahr schon der Vergangenheit angehören. Der Strafraum-Stürmer machte zwar auch für Rot-Weiss seine Treffer - fünf Buden in 15 Spielen - gehörte aber in der Schlussphase der Hinrunde nicht mehr zum Stammpersonal. Kurz vor Weihnachten dann die Überraschung: Rot-Weiss Essen und Christian Knappmann einigten sich im Einvernehmen auf eine Auflösung des Kontrakts. Am 27. Dezember unterschrieb der Familienvater einen langfristigen Vertrag beim ambitionierten Oberligisten SV Rödinghausen.

RS sprach mit "Knappi" über seine Zeit bei RWE, den Grund für die Trennung und eine mögliche Rückkehr an die Hafenstraße.

Christian Knappmann, konnten Sie die Weihnachtstage trotz der Geschichte mit Rot-Weiss Essen einigermaßen genießen?

Natürlich. Ich habe eine wunderbare Familie, die mir immer zur Seite steht. Es ist klar, dass Essen eine besondere Station in meiner Karriere sein sollte und dass die nun zu Ende ist, tut weh. Aber ich bin auch Profi genug, um damit umgehen zu können. Für diese Trennung gibt es eine emotionale und rationale Sichtweise.

Wie meinen Sie das?

Ich wurde als Torjäger nach Essen geholt und sollte der Mannschaft mit meiner Qualität als Strafraum-Spieler, als Mann, der weiß, wo das Tor steht, helfen. Meiner Ansicht nach habe ich meinen Job erfüllt. Fünf Tore in 15 Spielen sind nicht schlecht. Dabei habe ich in den letzten Partien nur wenige Minuten gespielt. Auch im Pokal, zum Beispiel gegen Kray mit dem Doppelpack, habe ich meine Buden erzielt, die der Mannschaft geholfen haben.

Nichtsdestotrotz wurden Sie immer sehr kritisch gesehen. Mal liebten Sie die Fans und später kippte die Stimmung. Zuletzt baute auch der Trainer nicht mehr auf Sie. Wie erklären Sie sich das?

Ich bin ein Spieler, der polarisiert, vor allem aber auch Verantwortung übernimmt. Da ist es doch ganz klar, dass man mal gefeiert wird, aber kurze Zeit später wieder im Fadenkreuz stehen kann. So ist das im Sport und vor allem im Fußballgeschäft. Trotzdem hätte ich niemals gedacht, dass das Kapitel RWE für mich so schnell endet. Hätte mir das noch jemand nach dem Velbert-Spiel, wo ich in der 95. Minute das Tor mache, prophezeit, dass ich an Weihnachten nicht mehr Spieler bei Rot-Weiss Essen bin, hätte ich diesen Menschen wahrscheinlich sofort zum Arzt geschickt. Doch es gab einen Wendepunkt, wo auch bei mir im Kopf ein Umdenken stattgefunden hat.

Es heißt, dass Sie nicht mehr mit ihrem langjährigen Berater Michael Stuckmann zusammenarbeiten. Ist das Richtig?

Das wäre mir neu und sehr schade. „Stucki“ ist ein Top-Profi, der seinen Berater-Job perfekt ausübt und sehr seriös berät und immer fair vermittelt. Er hat für mich in den letzten Jahren tolle Arbeit geleistet. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, auch in privater Hinsicht. Fakt ist, dass ich aufgrund der engen Verbindung zu Mario Ermisch mit Rödinghausen ohne „Stucki“ verhandelt habe. Davon war er aber informiert. Über eine Trennung seinerseits würde ich traurig sein.

Was ist da passiert?

Beim Spiel gegen Schalke II musste ich aufgrund einer Erkältung passen. Die Mannschaft holte trotz langer Überzahl nur ein 1:1. Und überall hieß es plötzlich, dass das das beste Spiel war und jeder doch gesehen hat, dass es ohne Knappmann besser läuft. Das alles hat mir sehr weh getan. In dieser Situation hätte ich mir mehr Rückendeckung von den Verantwortlichen gewünscht. Zur Erinnerung: Nach Schalke haben wir gegen Fortuna Köln eine 0:4-Klatsche kassiert und das auch ohne mich. Dann kam das Spiel in Köln II, wo wir 1:1 gespielt haben und ich 20 Minuten vor Schluss ausgewechselt wurde. Voller Frust trat ich eine Wasserflasche um und rief in Richtung Waldemar Wrobel, dass das alles hier ein großes Missverständnis sei. Ich habe mich unprofessionell verhalten. Mir war sofort klar, dass ich mich entschuldigen musste. Das habe ich dann auch getan und sowohl mit Wrobel, als auch Michael Welling überragende Gespräche geführt.

Zur welcher Erkenntnis kamen Sie nach den Unterredungen?

Ich habe einfach das gesagt, was mir auf dem Herzen lag. Das waren sehr ehrliche Gespräche. Vor allem die Unterhaltung mit Doc Welling hat mich beeindruckt. Er ist ein überragender Typ. Das gilt aber auch für Wrobel, den ich auch noch im Nachhinein für einen sehr guten Trainer halte, obwohl ich nachher nur noch auf der Bank Platz nehmen musste. Leider musste ich im Gespräch mit dem Coach erkennen, dass Wrobel eine andere Auffassung über das Spielsystem hat als ich. Ich bin nunmal der Typ Spieler, der in der Box seine Qualität hat. Außerhalb sind andere stärker. Einer, der das besser kann, ist zum Beispiel Benedikt Koep, den ich sehr schätze. Ich riet dem Coach im nächsten Spiel gegen Lotte auf Koep zu setzen. Weil Wrobel, anders als ich, der Auffassung ist, dass Knappmann und Koep nicht gemeinsam aufgestellt werden können, spielte gegen Lotte Koep.

War spätestens zu diesem Zeitpunkt für Sie klar, dass es in Essen für Sie nicht weitergehen wird?

Nein, ganz und gar nicht. Ich habe gemerkt, dass es im Verein Leute gibt, ohne jetzt Namen zu nennen, die gegen mich sind. Aber ich bin ein Kämpfer und wollte auch diese Leute von meinen Qualitäten überzeugen. Doch Ende November, nach dem Spiel gegen Bochum II, war eigentlich klar, dass es für mich an der Hafenstraße nicht weitergehen wird. Ich habe nochmal mit Wrobel gesprochen und ihn ehrlich gefragt, ob er noch auf mich setzt. Ich wollte ein klares Bekenntnis zu meiner Person. Das bekam ich aber nicht. Ich bin kein Typ, der seinen Vertrag aussitzt. Als ich in Essen im Sommer unterschrieben habe, habe ich betont, dass ich gehe, wenn meine Qualität nicht mehr gefragt ist. Aber ich will klarstellen, dass ich persönlich Rot-Weiss Essen nicht verlassen wollte.

Wie war die Verabschiedung?

Absolut in Ordnung. Ich hege gegen niemanden im Verein irgendwelchen Groll. Da sind astreine Leute am Werk. Ich wünsche RWE und seinen ganzen geilen Fans viel Erfolg für die Zukunft. Es war mir eine Ehre, das RWE-Emblem zu tragen und für diesen Klub spielen zu dürfen.

In der Rückrunde geht es für Sie in der Oberliga weiter. Wie kam es zum Engagement in Rödinghausen?

Ich habe einige Anfragen gehabt, unter anderem aus Velbert. Aber wir konnten uns nicht ganz einigen. Dann habe ich mit Rödinghausens Trainer Mario Ermisch, den ich noch sehr gut aus gemeinsamen Verler Zeiten kenne, gesprochen. Ich war sofort vom ganzen Projekt des SV Rödinghausen begeistert und will hier voll angreifen. Wir wollen aufsteigen und dann werde ich im nächsten Jahr an die Essener Hafenstraße zurückkehren.

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