Applaus, Applaus
Früher, als die Mark noch was wert, die Zeiten gut waren und Moderatoren Michael Schanze oder Werner Schulze-Erdel hießen, wurden Publikumsbefragungen noch mit dem demokratischsten aller Gerätschaften durchgeführt: Dem Applausometer. So was für den Fußball! Wohl wenige hätten Kopfschmerzen bei der Vorstellung, dass RWE, Alemannia Aachen, Kickers Offenbach, 1. FC Magdeburg, Waldhof Mannheim, Rot-Weiß Oberhausen oder Carl Zeiss Jena auf Sicht Ladenhüter wie den VfR Aalen, SV Sandhausen oder aus der 2. Bundesliga verdrängen. Doch darf Publikumsgunst das Kriterium sein? Natürlich nicht. Kein Verein hat einen geburtsrechtlichen Anspruch auf Profifußball, eine Meisterschaft ist kein Erbhof.
Gleichwohl muss es doch das Ansinnen des DFB sein, seine strahlenden Kleinode nicht absichtlich im Souterrain einzumotten und die Kellertür zu verrammeln. Traditionsvereine haben sich genauso dem Wettbewerb zu stellen wie alle anderen. Sie aber zu Gunsten einer besseren Bayernliga künstlich mit Dorfklubs gleichzustellen, die nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit zum Selbstzweck kicken, macht ihnen das triste Leben ungleich schwerer. Vier Ligen, vier Aufsteiger! Das ist das Mindeste. Wenn den Verlautbarungen des DFB, die Amateure nicht abhängen zu wollen, nur ein Funken Wahrhaftigkeit zugrunde liegt, ist diese Lösung eine Blamage, die schnellstmöglich auf den Komposthaufen der Fußballgeschichte gehört. Das Publikum würde sicher artig klatschen.