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Regionalliga-Relegation
"Wir kämpfen bis zum Schluss"

Regionalliga: Fans kämpfen gegen die Relegation
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Seit 2012 ist der Aufstieg in die 3. Liga zur reinen Glückssache geworden. Eine Faninitiative macht sich nun stark für die Abschaffung der Regionalliga-Relegation.

Wenn Frank Schulz rückwärts einparkt, fährt er sein Anliegen sozusagen gleich vor sich her. „Gegen die Relegation in Liga 4 - Meister müssen aufsteigen“ - der 38-Jährige hat sich sein Anliegen auf die Heckscheibe seines BMW geklebt – und erfährt dafür regelmäßig Resonanz. „Das kam sehr gut an“, berichtet der Kölner. Aufmerksamkeit kann es gar nicht genug geben für sein Anliegen. Schulz engagiert sich teilweise ganztägig für die Abschaffung der Relegation zur 3. Liga. Mit uns sprach er über T-Shirts, Stress mit Admins und Anfahrtswege in Bayern.

Seit wann engagieren Sie sich für die Abschaffung der Relegation? Also die Facebook-Seite wurde am 3. Juni gegründet. Ich bin zunächst als Administrator eingestiegen. Insgesamt haben wir noch zehn Admins mit reingenommen. Neben unserem Anliegen mit der Relegation wollten wir das Ganze auch auf Regionalliga-Nachrichten ausweiten. Allerdings lief das dann schnell darauf hinaus, dass jeder reingeschrieben hat, was er wollte und wir keine einheitliche Linie finden konnten. Darüber haben wir uns tierisch in die Wolle bekommen. Ein Admin wollte die Seite sogar löschen. Ich habe dann aber am 13. August die Rechte übernommen und manage das seitdem. Inzwischen haben wir über 3.600 Follower auf unserer Facebook-Seite.

„Viele Vereine haben Angst vor den Konsequenzen“

Gibt es auch schon Resonanz von Vereinsseite? Viktoria Köln steht komplett hinter uns, da bin ich tief involviert. Ich habe schon Anfragen gestellt bei den Sportfreunden Lotte oder der SG Sonnenhof Großaspach, dort warte ich noch auf Rückmeldung. Deren Geschäftsführer (Thomas Deters, Anm. d. Red.) ist auch Ligasprecher der Regionalliga SüdWest und der war auch sehr begeistert. Rot-Weiss Essen wollte auch mit einsteigen. Wir stehen in Kontakt mit der Fan-Förder-Abteilung, von denen haben wir zuletzt aber auch nichts mehr gehört. Insgesamt habe ich ein wenig den Eindruck, dass sich die Vereine scheuen, sich mit der Sache zu identifizieren, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben.

Gleichzeitig versuchen Sie aber auch die Basis zu mobilisieren. In den Regionalliga-Stadien waren Sie zuletzt immer öfter mit Flyern und Unterschriftenlisten unterwegs. Inzwischen haben wir auch eine reguläre Homepage, auf der man sich die Listen herunterladen kann. Dann muss man sie praktisch nur noch vollschreiben lassen und abschicken. Ich wollte mir ein Netz von Vereinen aufbauen mit Ansprechpartnern, über die das läuft. Am Anfang gab es große Versprechen, aber derzeit läuft es ein wenig schleppend. Bei Viktoria Köln zum Beispiel hat das gut geklappt. Wir hatten auch schon ein Gespräch mit Franz-Josef Wernze (Viktorias Mäzen, d. Red.) und Präsident Günter Pütz. Die waren total begeistert und wollen auch gemeinam mit uns ein paar Aktionen in der Rückrunde starten. So ein Kontakt ist natürlich sehr viel wert. Da wir alles privat finanzieren, haben wir aber nicht so einfach die Möglichkeit, mal eben nach Kassel oder Großaspach zu fahren.

Wie viel Aufwand an Zeit und Geld stecken Sie überhaupt in das Projekt? Es gibt Tage, wo es ganz ruhig ist und es gibt Tage, wo man sich 24 Stunden vor den Rechner hängen kann. Die ersten drei Wochen war das ein Full-Time-Job. Da habe ich von morgens 10 bis nachts um 1 gearbeitet. Da habe ich mir schon gedacht: Was hast du dir da angetan? Finanziell hält es sich in Grenzen. Ich habe mir die Heckscheibe beklebt und wir haben auch T-Shirts herausgebracht, das wir aber Gott sei Dank ganz günstig produzieren können. Es ist eben ein zeitintensives Hobby, für das man viel Motivation braucht. Neben mir und meiner Freundin haben wir mit Sebastian Kunert in Essen auch noch jemanden, der uns unterstützt.

Nun ist die Relegation erst seit 2010 beschlossen. Wie könnte man den Aufstieg in die 3. Liga anders lösen? Wir sind dabei, ein Konzept auszuarbeiten, weil es eben wichtig ist, auch gleich eine Lösung vorzuschlagen. Das wollen wir aber mit den Vereinen abstimmen, denn es bringt nichts, wenn wir uns für etwas einsetzen und die Betroffenen das nicht mittragen. Dass einfach jeder Meister der Regionalliga aufsteigt, wird in der derzeitigen Konstellation sicher nicht funktionieren. Das würde ja auch fünf Absteiger aus der 3. Liga bedeuten, was knapp 25 Prozent wären. Das wäre natürlich zu viel. Aber vielleicht könnte man die Regionalliga Bayern vielleicht etwa anders auf die anderen Ligen verteilen. Ich habe mir da schon mal die Anfahrtswege angeschaut. Vielleicht könnte man das alles etwas günstiger legen. Aber das ist sicher schwer und noch ein langer Weg. Das geht auf keinen Fall von heute auf morgen. Ich gehe davon aus, dass es frühestens zur nächsten Saison klappt. Ich suche derzeit nach den Leuten, die sich damals für die Relegation stark gemacht haben und versuche, mit denen in Kontakt zu treten. Das ist sinnvoller, als an den gesamten DFB heranzugehen. Vielleicht kann man ja so gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihr Anliegen am Ende von Erfolg gekrönt sein wird? Ich gehe denen jetzt nicht permanent auf die Nerven und hake da jeden Tag nach. Aber wir hoffen, dass noch mehr Vereine mitziehen. Die Lösung, dass der Meister einer Liga nicht aufsteigt, ist einfach unfair und mit Viktoria Köln haben wir ja schon einen ersten Verein, der hinter uns steht. Es ist uns egal, wie lange das dauert. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Wir kämpfen bis zum Schluss. So lange, bis die Relegation abgeschafft ist.

Lesen Sie auf Seite 2: Ein RS-Kommentar zum Thema Relegation

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