Ein Spitzenspiel war es in der connectM-Arena ohnehin nur auf dem Papier. RWO musste die bittere Erfahrung machen, dass es in dieser Saison noch nicht reicht, um im Konzert der ganz Großen mitzumischen. Bereits nach 36 Minuten war die Begegnung zu Gunsten der Gastgeber entschieden. RWO-Coach Peter Kunkel blieb nichts anderes übrig, als den Hut vor einem bärenstarken Gegner zu ziehen.
Kunkel kritisiert Caspari
Dem druckvollen und zielstrebigen Angriffswirbel der Sportfreunde hatte die zuvor hochgelobte Defensive der Kleeblätter nichts entgegenzusetzen. Kunkel entschied sich dazu, den indisponierten Christoph Caspari noch vor der Pause vom Feld zu nehmen und warf Gideon Jung, der am Donnerstag seinen 19. Geburtstag feierte, in das kalte Regionalliga-Wasser. "Wir hatten auf der rechten Seite große Probleme. Deshalb musste ich reagieren und habe den Jungen gebracht", sagt Kunkel, der Caspari zudem eine Teilschuld für das erste Gegentor gab. "Kurz vor dem 0:1 hatten wir eine gute Kontermöglichkeit, die Christoph mit einem leichtsinnigen Fehlpass vergab. Im Gegenzug fällt das erste Tor. So etwas darf gegen einen Gegner dieser Klasse nicht passieren."
Jung meisterte seine Aufgabe auf der Rechtsverteidiger-Position mit Bravour. Auch wenn Lotte nach dem 3:0 mehrere Gänge zurückschaltete, ließ der Youngster dank seiner Schnelligkeit und Zweikampfstärke erkennen, warum sein Trainer ihn gleich im ersten Seniorenjahr in den Kader der ersten Mannschaft berufen hat. Der Defensiv-Allrounder habe laut Kunkel berechtigte Chancen, am kommenden Freitag im Heimspiel gegen die Gladbacher Reserve erstmals in der Startelf zu stehen. "Gideon hat nach seiner Einwechslung richtig stark gespielt. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass ich kein Problem habe, ihn auch mal von Beginn an aufzustellen. Vielleicht ist seine Zeit jetzt gekommen. Er ist mit Sicherheit eine Option."
Weitere personelle Veränderungen sind nach der schwächsten Saisonleistung nicht ausgeschlossen. Kunkel hatte während der starken Rückrunde und zu Beginn der Saison stets auf größere Rotationen verzichtet. Aus sportlicher Sicht gab es dazu auch keine Veranlassung. Der Auftritt in Lotte dürfte jedoch an dieser Marschroute etwas ändern. Neben Jung konnte auch Sebastian Mützel nach seiner Einwechslung überzeugen und gab eine überzeugende Empfehlung für einen Startjob ab. "Ich habe immer gesagt, dass die Kaderbreite unsere große Stärke ist. Die Jungs aus der zweiten Reihe sind heiß und drängen auf ihre Einsätze. Der eine oder andere hat sich empfehlen können", betont Kunkel und fügt hinzu: "Wir werden uns jetzt nicht verrückt machen lassen und ganz in Ruhe weiterarbeiten. Zum Glück haben wir 20 gute Jungs im Kader, die ich jederzeit bringen kann. Das habe ich immer wieder gesagt."