Zwei Spiele, sechs Punkte. Die Reserve des 1. FC Köln ist optimal in die Regionalliga-Saison gestartet. Im Ulrich-Haberland-Stadion, in dem wenige Stunden zuvor das DFB-Pokal-Erstrundenspiel zwischen den Sportfreunden Baumberg und dem FC Ingolstadt stattfand, erinnerten die ersten 15 Minuten eher an einen lahmen Sommerkick als an ein Pflichtspiel, welches noch dazu ein Derby ist.
Kaum Strafraum-Szenen, viele kleine Fouls sowie etliche Fehlpässe ließen so gut wie gar keinen Spielfluss zu. Die bessere von zwei bis dahin unglücklich agierenden Mannschaften war jedoch Bayer Leverkusen, die angeführt vom starken Kapitän Erik Zenga immer wieder schnell nach vorne spielten. Zenga war es dann auch, der in der 8. Spielminute den ersten Warnschuss in Richtung Kölner Gehäuse abgab. Sonst blieben Chancen in Halbzeit eins Mangelware. Lediglich der Kölner Stürmer Marco Ban (28.) hatte noch eine gute Chance für die Domstädter. Der Jungstürmer verfehlte den Kasten von Niklas Lomb nur knapp.
"Spielverlauf auf den Kopf gestellt"
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel dann deutlich besser. Die Zweikämpfe wurden auf beiden Seiten agressiver angenommen und zudem entwickelten beide Teams mehr Torgefahr. Mehr Spielanteile hatten weiterhin die Leverkusener, die auch die besseren Möglichkeiten hatten. So hatte Luca Dürholtz (50.) den Führungstreffer für die Werkself auf dem Schlappen, scheiterte jedoch am überragend spielenden Köln-Torwart Marcel Schuhen.
In der 65. Minute schlugen die Kölner dann eiskalt zu. Nach einem Flankenlauf von Rechtsverteidiger Koray Kacinoglu stand Ban in der Mitte goldrichtig und nickte problemlos zur Kölner Führung ein. Für Bayer-Trainer Ralf Minge war das Tor ausschlaggebend für die Niederlage: "Wir waren bis dahin die bessere Mannschaft. Das Tor hat den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. Es ist natürlich ärgerlich, das Spiel so zu verlieren. Besonders schade ist, dass wir den Gegentreffer hätten verhindern können."
Leverkusen drückt, Köln entscheidet das Spiel
Nach dem 1:0 für den großen Rivalen wurden die Leverkusener Angriffe hektischer. Allen voran der zur Pause eingewechselte Khalid Narey hätte ausgleichen müssen. Der Außenspieler tauchte plötzlich völlig frei vor Schuhen auf, konnte sich die Ecke sogar noch aussuchen, doch er scheiterte mit seinem Abschluss am abermals stark reagierenden FC-Keeper (70.).
So war es dann auch bezeichnend für das Spiel, dass es nicht die Leverkusener waren, die trafen, sondern Köln. In der 86. Spielminute war der eingewechselte Fabio la Monica nach einem schönen Diagonal-Pass durchgebrochen und lief alleine auf Lomb zu. Nico Perrey sah sich gezwungen, la Monica in die Hacken zu laufen und so entschied Brüggemann völlig zu Recht auf Strafstoß. Vojno Jesic nahm sich die Kugel und brachte den Ball humorlos im Kasten unter. Die Kölner gingen am Ende trotz der Überlegenheit der Leverkusener als verdienter Sieger vom Platz, da sie im Gegensatz zur Werkself ihre Chancen konsequent nutzten. Der ideale Saisonstart ist für die Domstädter somit geglückt. Ralf Minge und seine Truppe müssen an der Chancenverwertung arbeiten, dann springt auch etwas Zählbares dabei heraus.