Anders ist es wohl, wenn man beim KFC Uerdingen unter Vertrag steht und der Trainer Eric van der Luer heißt. Der niederländische Übungsleiter hält nämlich überhaupt nichts von schlauchenden Läufen im Wald oder zwei, drei harten Einheiten auf dem Rasen. "Nein, das ist nicht meine Philosophie von Fußball. Das Wort Sommer- oder Winter-Vorbereitung definiere ich vielleicht anders als meine Kollegen", sagt van der Luer und erklärt: "Wir wollen uns auf die kommende Saison vorbereiten und da trainieren wir schließlich auch nicht zwei oder drei Mal am Tag. Wenn du so oft trainierst, dann geht die Qualität runter. Die Spieler haben keine Lust mehr auf Fußball, sondern sehen dies als Pflicht an. Ich war auch Fußballer und weiß, wovon ich rede. Man kann ganz anders fit werden und die Voraussetzungen für eine gute Saison schaffen."
Der 47-Jährige muss wissen, wovon er spricht. Schließlich absolvierte er für MVV Maastricht und Roda Kerkrade über 500 Partien in Hollands höchster Spielklasse. Für van der Luer, der auch für Alemannia Aachen am Ball war, steht vor allem die Arbeit mit dem runden Leder im Vordergrund: "Ich lasse meine Spieler alle Übungen mit dem Ball machen. Zwischen den einzelnen Übungen gibt es Ruhepausen von zwei, drei Minuten. Dann sind wieder alles Spieler in Bewegung. Ich versuche in der Vorbereitung eine Struktur aufzubauen, die auch während der Saison stattfindet. Vor allem das Verhältnis zwischen Arbeit und Ruhephase wird oft unterschätzt, ist aber meines Erachtens nach das wichtigste Verhältnis überhaupt."
Auch wenn van der Luer wohl eine etwas andere Theorie der Vorbereitung hat, als die meisten seiner Kollegen, die ihre Spieler im Trainingslager oft richtig schuften lassen, weiß auch der bis zum 30. Juni 2016 an den KFC gebundene Trainer, dass am Ende des Abends nur die Ergebnisse zählen: "Ich kann ja schön reden und erzählen. Aber klar ist doch, dass im Endeffekt alle auf die Tabelle schauen und sich erst dann bestätigt fühlen, wenn auch die Zahlen stimmen. Wenn nicht, dann hat man für die Außenstehenden sowieso alles falsch gemacht."
