Nach viereinhalb Jahren unter Walpurgis müssen sich die Fans der Blau-Weißen an das Gesicht von Ramazan Yildirim an der Seitenlinie gewöhnen. RS sprach mit dem 37-jährigen Fußballlehrer über sein Vorhaben in Lotte, seine eigene Profilaufbahn und Wolfgang Frank – Jürgen Klopps Lehrmeister.
Rot-Weiss Essen II, VfB Lübeck und nun Sportfreunde Lotte. Ihre Trainerlaufbahn nimmt allmählich Fahrt auf... (Lacht) Man kann dass schon als großen Sprung bezeichnen. In Essen habe ich die ersten Erfahrungen gemacht und gemerkt, dass das mein Ding ist. Dann kam das Traineramt in Lübeck und mein Lehrgang zum Fußballlehrer. Ich will immer weiter nach oben und als Lotte angefragt hat, da musste ich nicht lange überlegen.
Was macht die Aufgabe in Lotte für Sie so reizvoll? Einfach die gute Perspektive. Die Mannschaft steht zum Großteil und infrastrukturell sieht das hier auch sehr gut aus. Zudem mag ich die Atmosphäre, die im Verein herrscht. Die ist durchaus familiär, aber auch professionell. Das gefällt mir. Ich glaube auch, dass der Verein sich durch die Relegationsspiele gegen Leipzig viele Sympathien erspielt hat. Daran wollen wir anknüpfen und weiter nach vorne kommen. Es wird nicht einfach, aber alles ist möglich.
Damit meinen Sie mit Sicherheit auch den Drittliga-Aufstieg... Danach lechzen die Leute in Lotte. Der Klub versucht schon seit geraumer Zeit hochzukommen. Aber leider ist das alles andere als einfach. Dieses Ziel verfolgen acht weitere Mannschaften in der Liga.
Welches Ziel verfolgen Sie mit den Sportfreunden? Ich will, dass meine Mannschaft den Fans Spaß macht. Wenn der Funke überspringt, dann bin ich zufrieden. Man kann Lotte nicht mit Eintracht Braunschweig oder Rot-Weiss Essen, wo ich jeweils gespielt habe, vergleichen. Aber ich weiß, was eine gute Stadion-Stimmung ausmacht. Und das können wir auch in Lotte hinbekommen. Das haben die Fans bereits im Rückspiel gegen Leipzig eindrucksvoll bewiesen.
Sie haben in Ihrer Karriere 18 Trainer erlebt. Haben Sie da einen, wo sie sagen: „Das ist mein Vorbild?“ So etwas habe ich eigentlich nicht. Ich habe immer versucht, das jeweils Beste und Schlechteste mitzunehmen. Besonders gefallen hat mir aber Wolfgang Frank aufgrund seiner taktischen Kenntnisse. Aber im Endeffekt sollte jeder Trainer, genau wie auch Mensch, authentisch bleiben und niemanden nachmachen.