Im weiten Rund der Belkaw-Arena waren nur noch die vereinzelten Rufe der Velberter zu hören. Aus Sicht der Bergisch Gladbacher hörte sich so Ernüchterung an. Denn die Mannschaft von Trainer Dietmar Schacht hatte am Ende jede Hoffnung, den 0:2 (0:0)-Rückstand noch in einen Punktgewinn umzumünzen, verloren. Und als das Ergebnis amtlich war, war der Klassenerhalt in weite Ferne gerückt.
Das Spiel vor der Negativrekord-Kulisse von 207 Zuschauern war wie erwartet unterhaltungsarm. Während die erste Hälfte nahezu völlig ereignislos verstrich, kamen die Gäste im zweiten Spielabschnitt mit zunehmender Spieldauer stärker auf, vor allem wegen einer Szene in der 55. Spielminute, die beide Trainer hinterher als Knackpunkt bezeichneten: Der bereits verwarnte Andreas Dreiner ging im Mittelfeld derart ungestüm und ungeschickt zu Werke, dass Schiedsrichter Philipp Hüwe gar nichts anderes übrig blieb, als den Gladbacher Innenverteidiger vom Platz zu schicken. Platzverweis entscheidet das Spiel
„Die Gelb-Rote Karte war dämlich“, sagte Schacht, „sie war spielentscheidend“, erklärte Leese. „Danach haben nur noch wir stattgefunden und Bergisch Gladbach war mit dem 2:0 noch gut bedient“, sagte der Velberter und ehemalige Bergisch Gladbacher Coach weiter, wünschte seinem Gegenüber viel Erfolg für den Rest der Saison und machte sich mit drei Punkten im Gepäck zufrieden auf den Heimweg. Nach dem Dreier in Bergisch Gladbach ist sein Team wieder im Soll und ist auf Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsrängen.
Das dürfen die Gladbacher nicht von sich behaupten. Seit dem 2:0 über Schlusslicht FC Kray Mitte November wartet der mittlerweile Tabellen-Vorletzte auf einen Sieg. Zwar wehrte sich Schacht vor und nach dem Spiel gegen die Darstellung, das Spiel gegen Velbert wäre ein Endspiel gewesen. Doch gehen ihm langsam die glaubwürdigen Argumente aus, wie seine Mannschaft den auf sieben Punkte angewachsenen Rückstand zum rettenden Ufer noch aufholen will. Zu einfach ließen sich die Gladbacher vor dem 1:0 durch Stephan Nachtigall mit einem simplen Doppelpass ausspielen, zu kraftlos wirkte die Körpersprache nach dem 2:0 nur eine Minute später, verursacht durch eine Bogenlampe von Tobias Zinken im eigenen Sechzehner, die Saban Ferati eiskalt ausnutzte. Danach taumelten die Gladbacher über den Rasen wie ein angezählter Boxer.
Schacht: "Klar ist die Nervosität groß" „Klar ist die Nervosität groß bei den Spielern, jetzt sitzen sie in der Kabine und sind völlig fertig, manche rasten aus“, beschrieb Schacht die angespannte Situation. Dabei sah es zweimal kurz danach aus, als würde sein Team am Samstagnachmittag den Big-Point setzen. Als Abdelkader Maouel in der 65. Minute fast alleine auf Torwart Manuel Lenz zulief, aber zu harmlos abschloss. Und als der ansonsten wacklige, vor der Partie ins Gladbacher Tor rotierte Michael Cebula drei Minuten später einen Elfmeter von Michael Kaya parierte. „Ich dachte: jetzt können wir das Spiel gar nicht mehr verlieren“, sagte Schacht, doch die Wirkung der Parade verpuffte.
Doch es sind wohl diese Szenen, die den Gladbacher Hoffnungs-Strohhalm darstellen: „Wir haben nichts zu verlieren und lassen uns nächste Woche wieder etwas einfallen“, sagte Schacht und der eingewechselte Bastian Wernscheid ergänzte: „Vielleicht können wir ja eine kleine Serie starten, die Qualität haben wir.“ Am Samstag erwartet das Team in Verl das nächste Endspiel – ob Schacht es nun so nennen will, oder nicht.