Die Kritiker des langjährigen WSV-Machthabers waren der festen Überzeugung, dass sich vieles ändern würde, wenn Runge von Bord ginge. Vor allem die in der Vergangenheit miserablen Zuschauerzahlen sollten wieder hoch geschraubt werden. Superoptimisten träumten schon von 3000 bis 4000 Zuschauern.
Doch nichts da! Runge ist weg und die Besucher im Stadion am Zoo bleiben der Hubertusallee ebenfalls fern. Zum ersten Spiel nach Runge erschienen noch knapp 1500 Besucher. Am Mittwochabend waren es beim 1:1 (1:1)-Remis gegen den 1. FC Köln II gerade einmal 907 zahlende Zuschauer. Dabei hätte es sich die ordentlich spielende rot-blaue Mannschaft verdient, mehr Unterstützung zu erhalten. Trainer Peter Radojewski sagte schon vor dem Spiel: „Mir ist es egal, ob am Mittwoch Champions-League ist oder nicht. Wer den WSV sehen will, der kommt einfach ins Stadion.“ Coach und Team mussten enttäuscht ins leere, weite Rund blicken.
Dabei lässt Radojewski attraktiven Offensivfußball spielen, inklusive vieler Torchancen. Bei dieser Spielweise dürften die Fans, die noch kommen, sogar dieses Unentschieden verzeihen. „Ohne Runge macht es mehr Spaß“, skandierte die spärlich besetzte Nordtribüne zum Ende des Spiels.
Doch so oder so: Damit es in Wuppertal zumindest mit Viertliga-Fußball weitergehen kann, müssen einfach wieder mehr Anhänger den WSV aktiv unterstützen. Wie wenige echte Fans der Klub noch besitzt, wurde in den ersten Tagen der Blutspende-Aktion sichtbar. Seit Montag können die Anhänger der Bergischen Blut spenden, um ihrem Verein finanziell unter die Arme zu greifen. Bis dato nahmen lediglich um die 20 Personen diesen Hilferuf der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Traditionsklubs wahr. Dabei müssen bis zum 15. März 35.000 Euro in die leere Vereinskasse fließen. Ansonsten wird der Verband dem WSV keine Viertliga-Lizenz erteilen.
Dass alleine eine schleppend laufende Blutspende-Aktion dafür nicht ausreicht, haben auch die Verantwortlichen gemerkt. Mittlerweile hat der Klub ein Bankkonto eröffnet, in der Hoffnung dass einige Gönner den WSV unterstützen. Ähnlich wird es die Mannschaft sehen, die sich nach etwas besser besetzten Rängen sehnt.