...Taktik und Personal
Das ist Rot-Weiß Essen und das ist Fußball. Wenn ich aber lese: Der soll rein oder der, warum spielt der nicht? Dann frage ich: wen soll ich stattdessen dafür rausnehmen. Dann fällt die Antwort schwer. Oder ob wir mit einer oder zwei Spitzen spielen: Wer so eine Diskussion führt, der war bei den Spielen nicht dabei. Wir spielen vom ersten Spieltag an mit zwei Spitzen, Kerim Avci interpretiert sie nur anders. Bei 8.000 Zuschauern hast du immer 8.000 Trainer und der einzige, der keine Ahnung hat, ist der Trainer selbst. Wir sind mit einer Mannschaft aufgestiegen, von der viele gesagt haben: ‚Was wollt ihr mit denen? Jagt sie zum Teufel!‘ Wir sind als Aufsteiger Achter geworden – trotz aller Schwierigkeiten, die schon wieder alle vergessen haben. Und dann muss ich mir so eine Scheiße anhören! Das finde ich in Teilbereichen nicht in Ordnung.
...die Diskussionskultur im Netz
Das geschieht alles unter Pseudonymen, da hat ja keiner den Arsch in der Hose, einem das ins Gesicht zu sagen. Aber in aller Deutlichkeit: Das ist Fußball und auch das gehört dazu. Das sind aber auch immer dieselben, die große Transparenz einfordern und dann unter irgendeinem Pseudonym posten, nur nicht unter dem eigenen Namen. Aber wir haben das Jahr 2012. Da ist das eben so und ich habe damit grundsätzlich kein Problem.
...die Stimmung im Umfeld
Wir haben von sieben Spielen zwei verloren. In Köln waren wir über weite Strecken gleichwertig und in Bergisch Gladbach haben wir uns das Recht herausgenommen, einmal schlecht zu spielen. Was passiert denn, wenn wir mal drei, vier Spiele verlieren?! Wir hatten ja auch Zeiten, in denen man sich davon beeinflussen lassen hat. Man hat drei Spiele gewonnen, alles war gut und wenn man ein, zwei mal verloren hat, wurde mit der gleichen Gewalt alles schlechtgeredet. Da sind wir mittlerweile relativ save, konstant und stehen mit beiden Beinen auf dem Boden. Wir können unsere Möglichkeiten, unsere Optionen und auch das, was wir leisten, ganz gut einschätzen.
...Druck
Druck hast du bei Rot-Weiss Essen immer. Das gehört dazu, wenn man sich für Essen entscheidet und das ist nicht negativ. Wenn du dich auf der einen Seite feiern und mitreißen lässt von diesem Publikum und in diesem faszinierenden Verein Fußball spielen darfst, musst du dich auch mit der Kehrseite der Medaille auseinandersetzen. Wir haben viele junge Spieler, die noch nicht die Lebenserfahrung haben und so gefestigt sein können, um das einfach so wegzustecken. Doch das ist eine Situation, von der sie lernen müssen und das ist auch der Preis, um hier spielen zu dürfen.“