Es war ein ausgesprochen kurzer Auftritt, den die RWE-Spieler bei der Stadioneröffnung feierten. Für die elf Spieler, denen die Ehre zuteil wurde, die ersten Schritte auf dem noch fast jungfräulichen Rasen zu gehen, waren die zehn Minuten Anschwitzen dennoch ein eindrückliches Erlebnis. Für einen galt dies ganz besonders. Unter dem Tamtam dieses Tages ging es unter, dabei musste Damir Ivancicevic noch länger auf diesen Moment warten, als die Arbeiter für den Bau des Stadions benötigten.
Der denkwürdige 1:0-Sieg gegen den VfB Homberg war für den 22-Jährigen gleichsam der letzte. Der Kroate durchlitt fortan die schwerste Zeit seiner jungen Laufbahn. Nach einem Kreuzbandriss im Testspiel kämpfte sich Ivancicevic durch die Reha. Gerade auskuriert, warf ihn eine Trainingsverletzung im Mai zurück auf Null. Erneut war es das Knie, wieder ein kapitaler Bänderschaden. „Das war eine sehr harte Zeit, aber irgendwann merkt man, dass es weitergeht. Es geht immer irgendwie weiter.“ Zumindest Lebenserfahrung hat der 22-Jährige in dieser Zeit reichlich gewonnen. „Ich habe mich trotzdem immer als Teil der Mannschaft gefühlt. Sich aber nach den Spielen mit Anziehsachen in der Kurve feiern zu lassen, obwohl die anderen Jungs gespielt haben, war schon komisch. Aber ich hatte immer die Unterstützung vom Verein und deshalb noch Glück im Unglück.“
Die Zuversicht immerhin hat er sich nie nehmen lassen. Dabei halfen auch Leidensgenossen wie Maik Rodenberg, der schon vor dem Karriereende zu stehen schien und nun als Leistungsträger zurück ist. „Ich unterhalte mich viel mit Maik. Zu sehen, dass er jetzt so zurückgekommen ist, ist Motivation pur.“ Nachahmung ausdrücklich erwünscht. „Ich fühle mich gut, habe keine Schmerzen, alles hält“, beteuert der Pechvogel. „Aber ich habe noch Rückstand und mache mir nicht den Druck, in zwei Wochen im Kader zu stehen.“ Nach rund zwei Jahren Pause relativiert sich der Zeitdruck. Ivancicevic hat aber gelernt zu kämpfen und weiß: „Wenn ich Gas gebe, bin ich noch nicht abgeschrieben.“