Dennoch strebt Timur Karagülmez eine Luftveränderung an. "Ich war drei Jahre lang in Hüls", sagt der 22-Jährige, "musste mich am Anfang auch erst durchsetzen. Aber jetzt brauche ich einen stärkeren Konkurrenzkampf, um mich selbst weiterentwickeln zu können."
Denn das wird bei ihm als Schema recht deutlich: 15 Jahre lang spielte Karagülmez in den Jugendmannschaften des heutigen Gelsenkirchener Kreisligisten Wacker Bismarck, als er noch für die A-Jugend berechtigt war, lief er schon mit den Senioren in der Bezirksliga auf. "Mein erstes offizielles Seniorenjahr hatte ich dann beim SC Hassel in der Verbandsliga." Dort überzeugte der Jungspund auf Anhieb und bekam Woche für Woche seine Einsätze. Der Lohn für seine Durchsetzungsfähigkeit war das Angebot des VfB Hüls, das ihm nach diesem ersten Jahr auf den Tisch flatterte.
Mit Ehrgeiz Stufe um Stufe erklommen
"Das war natürlich nochmal ein ganz anderes Niveau und ich musste mich erstmal einfinden, aber letztlich habe ich mich auch da durchgesetzt." Und der Erstsemester der Elektrotechnik geht noch weiter: "Deswegen könnte ich mir angesichts meines Ehrgeizes auch definitiv vorstellen, noch weiter oben Fuß zu fassen." Anwärter für die Torjägerkanone wäre Karagülmez jedoch kaum, schließlich sieht er sich selbst lieber auf dem Flügel. "Ich kann zwar offensiv jede Position spielen, aber als Mittelstürmer fungiere ich nur ungern, weil meine Größe dafür nicht so optimal ist. Dank meiner Schnelligkeit und Technik komme ich auf Außen oder hinter den Spitzen am besten zur Entfaltung."
Darmstädter möchte verlängern, Karagülmez pokert
Weil sein Vertrag in diesem Sommer ausläuft, bemühte sich VfB-"Boss" Horst Darmstädter schon vor Wochen um eine Vertragsverlängerung mit seinem 1,78-Meter-Mann. "Wir würden gerne mit ihm verlängern", meint Darmstädter, "aber man muss sehen, ob das für uns realisierbar ist. Außerdem hat er sich bislang nicht mehr bei uns gemeldet." Das bestätigt der junge Deutsch-Türke: "Mir wurde schon vor dem Spiel gegen die MSV-Reserve ein Angebot zur Verlängerung vorgelegt." Aber es gab auch noch Anfragen anderer Klubs. Die aus der Oberliga habe ich direkt abgelehnt." Andere hingegen stünden noch offen, wie Karagülmez verrät, auch wenn er sich mit Namen noch bedeckt hält.
Als gebürtiger und stets dort wohnhafter Gelsenkirchener favorisiert der beidfüßige Stürmer zwar einen Klub, der ihn nicht ans andere Ende Deutschlands verschlägt: "Dann würde ich auch mein Studium fortführen können. Aber wenn ein Verein mit einem Angebot um die Ecke kommt, bei dem alles passt, dann gibt es nichts, was mich an NRW bindet."
Auch sein aktueller Trainer, Martin Schmidt, habe ihm gegenüber den Wunsch bekräftigt, ihn im Team zu behalten. "Er meinte, dass die Tür für mich offen bleibt." Natürlich weiß aber auch Karagülmez, dass ihm nur begrenzt Zeit für die Verhandlungen bleibt. "Zur letzten Juniwoche bin ich wieder zurück aus der Türkei und dann werde ich eine Entscheidung treffen müssen."