Gegen Hertha BSC Berlin unterlag RWE im heimischen Georg-Melches Stadion mit 0:2 (0:0). Nach einer Stunde Spielzeit lag sogar die Sensation in der Luft. RWE drückte, doch Hertha machte die Tore…
Manch einer, der 14.000 Zuschauer an der Hafenstraße, dürfte sich nach den ersten 45 Minuten gefragt haben: wer ist denn hier der Bundes- und wer der Regionalligist? Und das völlig zu Recht! Denn ein Drei-Klassen-Unterschied war in keiner Sekunde zu bemerken. RWE agierte, angepeitscht von seinem Anhang, mit breiter Brust und großer Leidenschaft. So hatten auch die Gastgeber die erste kleine Torchance. Timo Brauer (3.), dessen Laufpensum ungeheuer war, suchte mit einem langen Ball Lukas Lenz. Dieser löste sich von seinem Gegenspieler und kam nur einen Schritt zu spät – Hertha-Keeper Sascha Burchert hatte aufgepasst.
13 Minuten später hatte dann die „Alte Dame“ ihre erste Gelegenheit. Die RWE-Abwehr um das starke Innenverteidiger-Duo Jasmund/Denker spielte auf abseits, Referee Deniz Aytekin ließ weiterlaufen und Tunay Torun stand plötzlich blank vor Dennis Lamczyk, der lange stehen blieb und Torun die Ecke so kurz machte, dass dieser den Ball neben das Gehäuse platzierte.
Die Antwort der Rot-Weissen ließ nur drei Minuten auf sich warten. Der bärenstarke Holger Lemke setzte zum Sololauf an und umkurvte Christoph Janker. Nur Pech für RWE, dass Lemke bei seiner Flanke keinen Abnehmer fand. In der 22. Minute war es wieder Lemke, der nach einem Doppelpass mit Brauer auf Benedikt Koep flankte, doch Burchert war einen Tick schneller.
Von den Berlinern war bis auf einen verunglückten Drehschuss des U21-Nationalspielers und ehemaligen RWE-Jugendkicker Pierre-Michel Lassoga, sowie einem Knaller aus 25 Metern von Patrick Ebert – den Lamczyk sicher fasste - nichts zu sehen. Wer nun gedacht hatte, dass sich das Bild in Durchgang zwei ändern würde, der wurde enttäuscht – zumindest bis zur 63. Minute. Doch dann der plötzliche Rückschlag für die tapferen Essener. Der zur Halbzeit gekommene Adrian Ramos stieg nach einem Eckball am höchsten und köpfte den Erstligisten in Führung. Das Tor gab den Berlinern aber nur wenig Sicherheit.
Holger Lemke (68.) hatte gar den Ausgleich auf dem Fuß. Doch der Flügelflitzer scheiterte mit seinem Schuss aus 16 Metern am Hertha-Keeper. Auf der Gegenseite schlugen die Berliner Profis eiskalt zu: RWE-Keeper Lamczyk wollte beim Herauskommen den Ball klären, doch das misslang ihm und der gebürtige Gladbecker Lasogga bedankte sich mit dem 2:0. Das 0:3 (81.) fiel dann definitiv zu hoch aus.
Am Ende blieb die Erkenntnis, dass Rot-Weiss Essen unter Wert geschlagen wurde. Ins Achtelfinale zog nicht die bessere, sondern die abgezocktere Mannschaft ein.