"Ich liege seit Wochenbeginn mit einer Grippe flach. Das wird nicht mehr reichen. Für mich ist das natürlich doppelt bitter", sagt der 26-Jährige, der vor der Saison von Verl nach Wiedenbrück gewechselt war. Der Transfer ist nicht ohne Turbulenzen vonstatten gegangen. In Verl ist man bis heute nicht sonderlich gut auf Leenemann zu sprechen. "Sein Berater hatte uns schon die Zusage für eine weitere Spielzeit gegeben. Gleichzeitig hatte Marcel mit Wiedenbrück verhandelt. Das ist natürlich sehr unglücklich gelaufen", erklärt Verls Trainer Raimund Bertels. Leenemann selbst versteht die Aufregung nicht ganz. "Ich wollte nach vier Jahren beim SC Verl etwas Neues machen. Ich glaube, dass es die Turbulenzen nur deshalb gab, da ich ausgerechnet zum 15 Kilometer entfernten Nachbarn Wiedenbrück gegangen bin", sagt der Defensiv-Allrounder.
Auch ohne Leenemann wird Wiedenbück in Verl voll auf Sieg spielen. Die Blau-Schwarzen wollen den ersten Erfolg gegen Verl in der Regionalliga-Geschichte landen. "Letzte Saison ging die erste Partie 3:0 für Verl aus und das zweite Spiel endete torlos. Jetzt ist der SCW mal dran", hofft Leenemann auf einen Sieg seiner Kollegen an der alten Wirkungsstätte. "Die Anspannung ist deutlich zu spüren. Die Jungs sind heiß und wollen die 0:3-Niederlage des Vorjahres wettmachen. Wir müssen unseren Ball spielen, dann sieht es auch gut aus. In diesem Spiel geht es um die Vorherrschaft in der Region. Wir wollen drei Punkte in Verl holen", unterstreicht Stratos.
Dies erscheint auch nicht unmöglich zu sein. Denn Wiedenbrücks Coach Thomas Stratos muss "nur" auf Carsten Strickmann (Aufbautraining) und Leenemann verzichten. Das Verler Lazarett ist mit Julian Schmidt (Kniebeschwerden), Friedrich Bömer-Schulte (Rückenprobleme), Mario Bertram (Gehirnerschütterung), Janos Bluhm (Oberschenkelzerrung) und Andreas Saur (Trainingsrückstand) voll besetzt. "Wir haben vor dem Derby einige Ausfälle. Doch ein Derby ist etwas ganz besonderes. Da will jeder ran. Ich mache mir keine Sorgen, dass die Jungs, die zum Einsatz kommen, auch eine ordentliche Leistung abliefern werden", sagt Bertels, der knapp 1500 Zuschauer an der Poststraße erwartet. "Schade, dass zur gleichen Zeit auch das Derby zwischen Gütersloh und Lippstadt steigt. Sonst würden wir vielleicht die 2000er Marke knacken", glaubt Bertels.