Es schüttete wie aus Kübeln, am Nachthimmel zuckten Blitze, Donnergrollen im Hintergrund. Vor dem Spiel fuhr die Feuerwehr im Minutentakt Einsätze: Koblenz wurde am Freitag von einem Unwetter heimgesucht. Dennoch fanden 3650 Zuschauer - davon rund 1500 Essener - den Weg ins Stadion Oberwerth. Eine zumindest fragwürdige Freizeitgestaltung, denn was beide Mannschaften im Angebot hatten, war ein ziemliches Gewürge.
Dass die Partie torlos endete, war beinahe zwangsläufig. 3:1 lautete das Chancenverhältnis nach 90 Minuten und selbst die raren Möglichkeiten hatten es nicht eben in sich. Timo Brauer versuchte es vor der Halbzeit mit zwei Distanzschüssen, TuS-Keeper Kadir Yalcin war aber ebenso auf dem Posten wie gegen Holger Lemke, der kurz vor Spielende mit einem Schuss aufs kurze Eck den späten Sieg auf dem Fuß hatte. Defensiv wusste allein Comebacker Michael Stahl die Essener einmal ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Seinen Distanzhammer wehrte Dennis Lamczyk ab, den Nachschuss setzte Kerim Arslan neben das Tor. Es blieb die einzig nennenswerte Chance der Hausherren, die damit auch nach dem dritten Spiel weiter auf das erste Tor warten.
Die Körpersprache der Essener nach dem Abpfiff war daher beredtes Schweigen. Auch wenn es niemand aussprach: Gegen einen harmlosen Gegner wie ihn die Rheinländer abgaben, hätte doch einfach mehr drin sein müssen. Aber allein den großen Regen als Spielverhinderer auszumachen, "wäre zu einfach", wie RWE-Coach Waldemar Wrobel einräumte. Generell fiel die Analyse des unansehnlichen Kicks - sowohl von den Essener Akteuren als auch die ihres Trainers - sehr selbstkritisch aus. Zu kompliziert, zu umständlich und zu wenig zielstrebig habe man gegen die TuS agiert, resümierte Wrobel. "Das war insgesamt ein schwaches Regionalliga-West-Spiel. Wir haben Bereitschaft, Aggressivität und den Willen, diese Begegnung zu gewinnen - was sicherlich möglich war - vermissen lassen. Dieses Spiel hat ehrlicherweise keinen Sieger verdient."
Immerhin besteht dank der Englischen Woche für RWE bereits am Mittwoch gegen den SC Verl die Möglichkeit, nachzulegen.