Die Situation ist für Rot-Weiss Essen komfortabel. Nach dem am Ende vollauf verdienten 2:0-Erfolg gegen den SV Elversberg ist der Aufsteiger in der Tabelle auf Platz drei gesprungen. Das sagt zu diesem Zeitpunkt natürlich herzlich wenig aus, beruhigt aber dennoch irgendwie.
Zudem dürfte dieses ansehnliche Zwischenresultat nach den ersten drei Begegnungen in der neuen Liga auch die Mannschaft beflügeln. Besonders Rückkehrer Timo Brauer deutete bei seinem ersten Ligaeinsatz in dieser Saison sogar an, welche Reserven das Team von Waldemar Wrobel noch in der Hinterhand hat. Wenn der rot-weisse Tross nun am Freitag vom Hof rollt und sich auf den Weg in Richtung Koblenz macht, dürfte eine gesunde Portion Selbstbewusstsein mit im Gepäck sein. Wenn man so will, sind die Essener nun möglicherweise sogar Favorit. Die TuS, die nach der Beinahe-Insolvenz erst in letzter Minute als 19. Klub die Zulassung zur Regionalliga ergatterte, hat zwar erst zwei Spiele absolviert, diese aber jeweils ohne eigenen Torerfolg verloren. Die bittere Konsequenz ist der letzte Tabellenplatz.
„Von der Papierform her ist diese Mannschaft vielleicht nicht so renommiert wie manch andere, aber das hat nichts zu bedeuten“, warnt Wrobel. Als mahnendes Beispiel darf sich seine Mannschaft in diesem Fall selbst heranziehen. Zumindest in weiten Teilen. „Was ein Zwangsabstieg und eine Beinahe-Insolvenz auslösen kann, haben wir alle miterlebt“, betont der 41-Jährige. Die Grundtugenden des Essener Spiels träfen daher auch auf das des Tabellenletzten zu. „Von der individuellen Klasse ist Koblenz nicht so stark besetzt wie Elversberg oder Köln, aber sie spielen ein klares 4-4-2 aus einer guten Ordnung und werden über ein starkes Kollektiv kommen“, glaubt der Coach.
Mit welcher Besetzung RWE am Deutschen Eck auflaufen wird, lässt Wrobel derweil offen. Änderungen muss er aber vornehmen. Maik Rodenberg, der über Knieprobleme klagte, hat zwar keine Bänderverletzung davongetragen, muss aber am Freitag aussetzen. Interessant wird neben der vakanten Position in der Zentrale, für die Adrian Schneider als Favorit gilt, die Besetzung der Rechtsverteidigerposition. Meik Kuta, gegen Elversberg noch nicht einmal im Kader, habe gut trainiert, attestiert Wrobel. Am Sonntag verzeichnete die Stammkraft der letzten Rückrunde sogar einen Torferfolg beim 7:2-Sieg der Zweiten Mannschaft bei Safakspor Oberhausen. Jasmund, der für Kuta in die Mannschaft rückte, hat seine Aufgabe jedoch fehlerfrei erledigt, was auch Wrobel so sah. Wie er sich entscheiden wird, ließ der Trainer vor der Fahrt nach Koblenz noch offen. Schließlich belebt der gute Saisonstart den Konkurrenzkampf – und das ist ausgesprochen erwünscht.