Gespräch! Eine trockene Zunge bekam RWE-Coach Uwe Neuhaus nicht unbedingt, allerdings bat er seinen Kapitän zu sich in die Kemenate. Nicht, um Stijn Haeldermans hinter verschlossenen Türen gepflegt zur Minna zu machen, sondern um zu klären, ob er gegen Hertha BSC Berlin II am heutigen Samstag, 4.März, ab 14 Uhr auflaufen kann. "Stijn stieg am Freitag ins Programm ein", grübelt Neuhaus. Den belgischen Edeltechniker legten seit letztem Freitag Adduktorenprobleme flach. Neuhaus: "Ich habe ausführlich mit ihm gesprochen, ob er meint, dass ein Einsatz überhaupt Sinn macht." Resultat: Negativ, der Belgier bracht schon vorab das Training ab.
##Picture:panorama:372##
Ein Gespräch wird auch Nico Schäfer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Clubs, geführt haben, allerdings eher mit der Himmelspforte und mit Petrus. "Wir gingen auf jeden Fall davon aus, dass gespielt wird." Dem schließt sich natürlich auch der Fußball-Lehrer an. "Alles andere macht wie immer keinen Sinn, wenn wir auch nur ansatzweise daran gedacht hätten, dass nicht agiert werden kann, würde die Konzentration leiden." Sehr richtig. Fakt ist, am Freitag nahm eine Komission den Platz in Augenschein, am Samstag ist noch eine klimatisch Absage durch den Schiedsrichter möglich. Klar ist, am Dienstag ging beispielsweise gegen Velbert nichts, das ARAG-Pokalhalbfinale gegen den Nordrhein-Oberligisten wurde abgesagt. Neuhaus schob stattdessen "eine durchaus intensive Einheit" ein, um seine Auswahl auf Betriebstemperatur zu halten. Neuhaus: "Wir arbeiten unabhängig vom Klima akribisch weiter, damit sind wir in der Vergangenheit gut gefahren." Hertha sollte also unbedingt anreisen. Neuhaus: "Amateure sind immer unangenehm, wir haben es gegen Bayer selbst erfahren müssen." Beim 1:1, als es in der Folge sicherlich auch einige Vorträge über die Abstellung von Defiziten gab. Neuhaus prognostiziert: "Hertha wird sich laufstark und technisch gut präsentieren, die Probleme im Profibereich dürften eigentlich nichts ausmachen." Eher das Gegenteil erwartet der ehemalige Dortmunder: "Jetzt können etliche Kandidaten vielleicht ihre Chance sehen, oben rein zu rutschen." Alles egal, Neuhaus wischt mögliche Bedenken gnadenlos vom Tisch: "Unser Ziel kann nur sein, den Dreier an der Hafenstraße zu halten." Es wäre der zwölfte Heim-Sieg in dieser Spielzeit. Neuhaus: "Es mussten schon einige bemerken, wie schwer es ist, im Georg Melches-Stadion irgendwas mitzunehmen." Das gelang nur Lübeck, zuletzt gewann RWE gegen Wuppertal durch das last minute-Tor von Michael Lorenz mit 3:2. Gegen Hertha wird man auch wieder Ali Bilgin sehen, vielleicht als maßgebenden Dirigenten, der mittlerweile 180 Testminuten verbuchte und "auf jeden Fall im Kader ist", wie Neuhaus erklärt. Das von Neuhaus präferierte Bankticket könnte vielleicht zur Starterlaubnis werden, Haeldermans - der Bilgin bislang als Kapitän vertrat - schüttelte wie oben genannt mit dem Kopf.