Neue Wege nach dem Jahresabschluss! Das ist auch für Thomas Zetzmann, langjähriger Physiotherapeut von Rot-Weiss Essen, von dem sich der Club während der Spielzeit trennte, ein Motto. Die letzten Gedanken machte sich der im Dezember 36 Jahre jung gewordene geborene Berliner beim Heimatbesuch über die Weihnachtstage zusammen mit Sohnemann Gian Loris ("ein guter Linksfuß, der wird Stürmer, vorne wird das Geld verdient") bei Mutter und Schwester Christina. Die schmiss pünktlich auch eine Fete zu ihrem 43. Wiegenfest. "Sie musste uns Zwillinge mit groß ziehen, da sich unsere Eltern früh trennten, das hat sie gut gemacht", schmunzelt das Brüderchen. "20 Zentimeter Schnee in der Hauptstadt", berichtet "Zetze" grinsend weiter. Zwillingsbruder Christian war mit seiner Familie bei den Schwiegereltern im Sauerland. "Ich kümmere mich jetzt um längerfristige Weiterbildungen", kündigt Thomas an, was 2006 auf dem Plan steht, "alles in Richtung manuelle Therapie." In den letzten acht Jahren (seit der bitteren Oberliga Nordrhein mit RWE) kamen derartige Spezifizierungen natürlich etwas zu kurz. "Es ging hauptsächlich um Weiterbildungen im Rahmen des Sports, das andere stand hinten dran, wir waren schließlich permanent unterwegs", zuckt der Ex-Profi (drei Bundesligaspiele und einen Treffer für Hertha BSC) mit den Schultern. Sollte ein Angebot eines Clubs kommen, der die Übernahme der Physiotherapie anträgt, "stünde ich natürlich parat", macht Zetzmann unmissverständlich klar, "allerdings orientiere ich mich an erster oder zweiter Klasse. Das ist schon mein erklärtes Ziel, man will weiter kommen." Während einer Spielzeit ist ein Einstieg aber eher unwahrscheinlich. Aktiv war Zetzmann bekanntlich lange Zeit im Dortmunder Orthomed, dessen Chef Klaus Kraft auch schon den Kontakt mit ihm suchte. "Wir haben uns über die Zukunft unterhalten", grübelt Zetzmann, "es könnte um ein Bindeglied zu den Clubs gehen. Warten wir alles einmal ab." Sein Fazit im Rückblick: "Letztendlich war 2005 nicht unbedingt glücklich." Der Abgang von RWE gehört dazu, auch der plötzliche Tod seines Vaters drei Stunden vor dem Match beim 1.FC Köln, wo "Zetze" trotzdem auf der Bank saß. In der OASE in Essen-West (Nöggerathstraße 41), wo das Physiotherapie-Zentrum Zetzmann angesiedelt ist, greift Thomas seinem Bruder Christian hilfreich unter die Arme. "Christian ist viel mit dem DFB unterwegs, organisatorisch springe ich dann ein", erklärt Thomas, der ab Januar offiziell erst einmal als arbeitslos gemeldet ist, "die Zeit ist ja jetzt da." Über die "Bruderschiene" zum U20-Trainer des DFB Uli Stielike wird auch abgeklopft, ob eine Praktikumsmöglichkeit bei Real Madrid realisierbar ist. Stielike agierte jahrelang bei den Königlichen. "Ich könnte sehen, wie auf diesem unglaublichen internationalen Niveau gearbeitet wird", würde sich Zetzmann über diese Chance sehr freuen. Alles Zukunftsmusik: Am 7. Januar sind die Künste von "Zetze" erst einmal beim Traditionsturnier der Revierteams gefragt, danach gönnt sich der Ex-Defensiv-Akteur auch eine Woche echte Erholung. Mit Bjarne Goldbaek, in der letzten Spielzeit noch für RWE aktiv, geht es für eine Woche in den Robinson Club nach Ägypten. Vielleicht gibt es dort die Chance, mit dem neuen Bootsführerschein ein wenig zu protzen, den Zetzmann erwarb. Eigentlich sollte der Kurs als Trio erfolgreich abgeschlossen werden. RWE-Vereinsartz Jan Becker und Ex-RWE-Kicker Marco Kück strichen jedoch vorab die Segel. Für Zetzmann hört sich auf jeden Fall alles nach einem prima Jahresauftakt an: "Ich bin für 2006 super-optimistisch."Oliver Gerulat
RWE: "Zetze" mit "königlicher" Option
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