33 Minuten waren gespielt, die Begegnung drohte gerade einzuschlafen, da läutete Wojciech Pollok die schwarz-weiß-grüne Party ein. Der Pole, bis dahin kaum in Erscheinung getreten, nahm ein Zuspiel von Mehmet Kara mit dem Rücken zum Tor, drehte sich geschickt um seinen Gegenspieler und schlenzte den Ball aus 18 Metern in die lange Ecke. Es war der dringend benötige Brustlöser, war die Stimmung unter den 18.500 Zuschauer (Regionalliga-Rekord) bis dahin doch recht angespannt. „Nie mehr vierte Liga“ entwickelte sich langsam zum Hit des Abends und die La-Ola schwappte durch das Preußenstadion.
Zumindest in der ersten Halbzeit präsentierten sich die Gäste aus Mönchengladbach, für die die Saison seit der 0:2-Pleite gegen Wuppertal am letzten Samstag praktisch gelaufen ist, keineswegs als freundliche Partygäste. Mit robustem, bisweilen überhartem Einsteigen störten sie den Münsteraner Spielaufbau und konterten zudem gefährlich. Vor allem Sascha Tobor trumpfte im rechten Mittelfeld auf und zwang David Buchholz zu zwei starken Fußabwehren (12., 25.).
Die Elf von Marc Fascher, die im Vergleich zur Vorwoche unverändert war, brauchte ihrerseits für die ersten Annährungen an das Tor von Janis Blaswich die Hilfe von Gladbachs Innenverteidiger Tim Heubach. Erst ließ er sich von Massimo Ornatelli den Ball abluchsen, der ihn anschließend auf die Latte lupfte (8.), dann klärte er zu kurz und ermöglichte damit Daniel Chitsulo eine Schusschance (14.).
Hörte man in der Halbzeit zumindest noch einige Pessimisten Warnungen aussprechen, so wurden diese spätestens in der 58. Minute umgestimmt. Nach einem Eckball scheiterte Patrick Kirsch noch an Blaswich, doch Kapitän Stefan Kühne drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Die Vorentscheidung, was man Spielern, Trainern und Fans anmerkte.
Die Gäste hatten der Leichtigkeit des Münsteraner Seins nun nicht mehr viel entgegen zu setzen und kamen nur noch sporadisch vor das Tor von David Buchholz. Der SCP kontrollierte das Geschehen, ohne dabei nennenswerte Chancen zu kreieren. Die Aufstiegs-Helden genossen sichtlich die Stimmung. Die Anhänger taten besonders ihrer Vorfreude auf die möglichen Drittliga-Gegner Arminia Bielefeld und VfL Osnabrück kund. Der von Mehmet Kara zum 3:0 verwandelte Elfmeter – Sercan Güvenisik war gefoult worden – war eine nette Zugabe vor der langen Partynacht.
Um 20.46 Uhr machte es Schiedsrichter Marcel Unger mit seinem Abpfiff dann offiziell: Preußen Münster hat den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Die Emotionen durften sich endlich entladen. Das Stadion stand Kopf. Spieler, Trainer und Verantwortliche lagen sich in den Armen und feierten auf den Rasen mit ihren Fans.