Tatort CinemaXX, Tatzeit Mittwoch, 8.Juni, 18 Uhr: Die JHV geht über die Bühne. Die Aufarbeitung gegenüber den Mitgliedern geht in die nächste (letzte?) Runde. Auch der Name Frank Kontny wird noch einmal fallen. Grund genug, den Familienvater zu befragen, wie er die Sache aktuell sieht.
Frank Kontny, wie sind Ihre Emotionen? Ich habe den Grundsatz, niemals nachzutreten.
Positionieren können Sie sich, oder? Natürlich, ich bin mir doch selbst der größte Kritiker, mir ist klar, dass auch ich Fehler gemacht habe. Beim Aufstieg stand jeder mit in der ersten Reihe, es darf jetzt nicht sein, dass der Abstieg fokussiert an meinem Namen festgemacht wird.
Als Bauernopfer? So darf das nicht aussehen. RWE ist und bleibt mein Club, ich bin geborener Essener, ich war 24 Stunden für diesen Verein da.
Ex-Coach Harry Pleß gab damals auch den Anstoß, Sie in der Funktion Sportlicher Leiter einzubinden! Die Arbeit mit der A-Jugend und dem gesamten Unterbau lief erfolgreich, Harry meinte, ob ich nicht auch beratend umfassender mitarbeiten könnte. Logisch war ich dazu bereit, das ist mein Club. Ich bin damals als Spieler gekommen, als es RWE schlecht ging, nach dem Lizenzentzug war ich der erste Akteur, der gesagt hat, ich bleibe. Nach den zwei verpassten Aufstiegen habe ich sofort gesagt, ich helfe.
Jetzt der bittere Wiederabstieg und Ihr Abgang! Diese Art der Roten Karte ist sicherlich nicht unbedingt Fair Play, die Kritik des Umfelds, den Zorn der Fans kann ich vollkommen verstehen, die Anhänger nehmen das wahr, was geschrieben wird. Ich kann sagen, meine Rolle, die ich spielen sollte, wurde nicht wirklich mit Leben und Kompetenz ausgestattet. In zwei Jahren hatte ich immerhin vier Trainer, mit denen ich zusammenarbeiten sollte.
Harry Pleß, Holger Fach, Jürgen Gelsdorf, Uwe Neuhaus, zwischendurch waren Sie selbst in der Interims-Verantwortung. Schwer, dann immer einen vernünftigen Ablauf hin zu kriegen. Aber herumweinen ist nicht mein Ding.
Was war Ihrer größter Fehler? Ich habe meinen Mund nicht frühzeitig aufgemacht, war zu loyal.
Und jetzt? So schlecht kann meine Arbeit nicht gewesen sein, sonst hätte mich der Club nicht angesprochen, wieder andere Aufgaben für RWE zu übernehmen. Das Signal ist da, aber eine Entscheidung, wie es mit mir weiter geht, ist noch nicht getroffen.