Was für ein Wunder! Trotz des starken Auftritts der Düsseldorfer in Uerdingen dreht sich vor dem nächsten Ligaauftritt der Fortunen gegen die Hertha Amateure (Samstag, 14 Uhr) nicht wirklich viel um den Ball. Stattdessen im Focus: Die Etatreduzierung, die der Club für die kommende Spielzeit plant (von 4,4 Millionen Euro auf 2,9 Millionen Euro) und die Frage, was aus General Manager Thomas Berthold wird. Immer öfter zu hören, der Weltmeister von 1990 muss nach der Saison trotz gültigen Vertrages seinen Hut nehmen. "Auch wir Spieler verfolgen das alles", erklärt Marcel Podszus, "aber zuerst müssen wir uns sportlich sichern, dann können wir uns Gedanken oder Sorgen um die Zukunft machen, weil viele von uns noch keinen Kontrakt für die nächste Spielzeit haben."
Auch Podszus nicht, der eine klare Meinung hat: "Man kann auch mit gesenktem Etat eine richtig gute Mannschaft formen. Du musst gute junge Leute locken, zudem ein oder zwei Gestandene holen, die einen sofort weiter bringen. Ich würde auf jeden Fall sehr gerne in Düsseldorf bleiben." Dann verrät der Angreifer: "Noch ein paar Jahre spielen, dann als Fortuna-Scout arbeiten. Das wäre schon klasse." Vorher steht aber die Gegenwart. Und da kommen am Samstag die Hertha-Amateure. Wie stark die Nachwuchsarbeit bei den Berlinern ist, sieht man an den Akteuren, die den Sprung in den Kader von Falko Götz schafften. Beispiele: Nando Rafael, Torben Marx, Malik Fathi, Alexander Madlung. Podszus warnt: "Die waren schon im Hinspiel feldüberlegen, nur haben wir da unsere Chancen verwandelt. Eine wirklich spielstarke Elf, die mir gut gefallen hat."
Ärgerlich für die Fortunen, dass sie im Kellerkampf erneut geschwächt antreten müssen. Neben den Langzeitverletzten Victor Mathias Bocchio, Laurent Guthleber (beide sollen in den nächsten Tagen ins Training einsteigen) und Victor Hugo Lorenzon fallen auch Hamza Cakir (Nasenbeinbruch), Tim Kruse (fünfte gelbe Karte), Andreas Lambertz (Achillessehnen-Reizung) und Nicolaj Hust (Muskelfaserriss) aus. Wenigstens mit Kapitän Dirk Böcker und Gerrit Bürk kann Coach Uwe Weidemann planen. Wenn denn gespielt wird. Podszus: "Wenn das Wetter so bleibt, fällt die Partie bestimmt aus. Der Platz ist knochenhart. Auch wenn ich generell spielen will, kann es sehr schwer für uns werden, wenn wir auf so einem Boden das Spiel machen müssen."
Für den Fall der Fälle könnten es die Düsseldorfer, die nun drei Heimspiele in Folge haben, mit der Vorbereitungs-Variante versuchen. Heißt: Frank Mayer und der fitte Gustav Policella in vorderster Front, Podszus dahinter. Auch in Uerdingen wurde am Ende so agiert. Eins ist dem ehemaligen Gladbacher noch wichtig: "Wir spielen nicht, um die Arena kommende Woche gegen Wuppertal voll zu kriegen. Es muss ein Umdenken kommen, es geht nur darum, endlich ein Match zu gewinnen und aus dem Keller zu kommen.