Winter-Zeit, Spekulations-Zeit. Beim Wuppertaler SV Borussia schießen kurz nach dem letzten Punktspiel gegen Union Berlin (1:0) schon wieder Gerüchte ins Kraut. Der Name von Holger Fach, der zu Saisonbeginn noch Borussia Mönchengladbach betreut hatte und dann von Übergangs-Lösung Horst Köppel sowie dem jetzigen Chef-Coach Dick Advocaat abgelöst worden war, wurde bereits als möglicher neuer Übungsleiter für die Bergischen genannt.
"Über den Trainer diskutieren wir zurzeit nicht", wiegelt WSV Borussia-Präsident Friedhelm Runge ab, "wir werden erst zur Analyse ansetzen, woran es gelegen hat, warum wir in der Tabelle nur im unteren Bereich stehen. Es geht darum, zu überlegen, welche Änderungen bis zum Beginn der Restrunde Sinn machen. Wo können wir etwas verbessern, kann man überhaupt etwas verbessern? Wir werden hier intern sachlich und ruhig darüber reden."
Dass der Unternehmer mit den gezeigten Darbietungen nicht unbedingt einverstanden war, wurde unter anderem beim 0:2 gegen Osnabrück deutlich. Runge fand die Vorstellung "erschütternd". Der WSV Borussia-Präsident: "Um mehr zu erreichen als andere, muss man auch mehr tun. Dazu gehört für mich auch, Videos zu studieren, Spielabläufe zu verinnerlichen, Standards zu üben und Schwachstellen aufzudecken. Die ewig gleichen Fehler muss man irgendwann abstellen. Meiner Meinung nach muss die Intensität des Trainings erhöht werden."
Nicht gerade ein Empfehlungsschreiben für Fußball-Lehrer Werner Kasper, dessen Innenverhältnis zum Team keineswegs zerrüttet scheint. "Was ich beim WSV Borussia haben möchte, ist einfach ruhiges Arbeiten", sagt der einstige Ahlener, "bei einem Verein wie dem VfL Bochum ist die Tabellensituation weitaus dramatischer, dort ist aber alles ruhig."
Dietmar Grabotin, Sportlicher Leiter der Rot-Blauen, will sich bei der Fach-Thematik keineswegs als Initiator vor den Karren spannen lassen. "Ich habe mit Holger früher zusammen bei Fortuna Düsseldorf gespielt, kürzlich saßen wir Mal beide in Düsseldorf bei einem Spiel auf der Tribüne. Mit ihm hat aber keiner verhandelt." Grabotin stellt fest: "Unser Präsident hat eine Analyse angekündigt. Ein Stein wird nach dem anderen umgedreht. Das ist ein Muss. Ich möchte hier nicht eine Trainer-Diskussion starten. Bei uns geht es um eine Analyse und ein Fazit. Wir werden intern einiges besprechen."
Was die Personal-Situation anbelangt, wird weiterhin nach jungen, perspektivischen Kräften Ausschau gehalten. Grabotin: "Wir fahren ja nicht just-for-fun durch die Gegend. Marktkenntnisse müssen vorhanden sein. Alle Vereine suchen momentan, wenn irgendwo was passiert, machen wir was." Im Gegenzug würde auch dem einen oder anderen Spieler, der den Fusions-Verein verlassen will, sicherlich "Grünes Licht" gegeben. Ein Olli Ebersbach wird beispielsweise bei Wattenscheid 09 und bei einem Nordrhein-Oberligisten gehandelt. "Bis jetzt ist mir noch kein Abwanderungs-Wunsch von einem unserer Spieler bekannt, es ist noch keiner auf mich zugekommen", bleibt "Grabo" ganz gelassen.