Die schweren Zeiten, die Wuppertals Vorstandsmitglied Christian Genau für den Fall eines erneuten Rückschlags prognostiziert hatte, sind da. Der eigentliche Vorteil, drei Meisterschaftsspiele in Folge (BVB, Düsseldorf, Lübeck) am Zoo austragen zu können, scheint sich in einen Nachteil zu verwandeln. Das Team ist verunsichert, das Fan-Lager erzürnt, der Trainer steht mehr denn je in der Schusslinie. Werner Kaspers Äußerung "wir sind ein kleines Licht" wird nicht gerade zur emotionalen Abkühlung beitragen, trifft den Nagel momentan aber voll auf den Kopf.
Doch offenbar stimmt das Verhältnis zwischen Großteilen der Mannschaft und dem Fußball-Lehrer noch. Oliver Ebersbach, dessen negative Geste nach seiner Auswechslung schon atmosphärische Interpretationen auslöste, erklärte gegenüber RS: "Ja, ich habe nach meiner Herausnahme abgewunken, aber nicht, weil ich die Entscheidung damit kritisieren wollte. Das war einfach der Frust. Der Trainer ist doch hier die ärmste Sau. Wenn wir zu weit vom Gegenspieler wegstehen oder uns Fehlpässe erlauben, kann Werner Kasper nichts dafür."
Das sehen Teile der Anhängerschaft vollkommen anders, der Buhmann wurde auch gestern wieder schnell ausgemacht. Linderung kann nur der ganz schnelle Erfolg bringen. Ebersbach: "Wir stecken momentan im Teufelskreis, einfachste Pässe klappen nicht, das Selbstvertrauen fehlt. Der entscheidende Dreier muss her." Der Torjäger hat die Problematik allerdings schon länger erkannt, erst jetzt treten die Defizite deutlich ans Tageslicht. "Wir hatten doch schon in der Rückserie der letzten Serie das Problem, zu viele leichte Gegentore zu kassieren. Das sind Nackenschläge, die uns die Beine wegziehen. Auch, wenn sich das nach Plattitüden anhört: Wir müssen nach vorne schauen und es immer wieder versuchen."