Noch vor kurzem war er selbst einer dieser Namen. Im November 2009 wurde publik, dass Hagedorn und sein Verler Mitspieler Patrick Neumann das Match gegen Mönchengladbach II manipuliert haben sollen. „Patrick hatte mich vor dem Spiel angesprochen, aber ich habe ihm abgesagt. Danach habe ich nie wieder ein Wort darüber geredet, auch nicht mit dem Verein. Das war ein Fehler“, sagt Hagedorn.
Und so setzt sich eine Maschinerie in Gang, die nicht mehr zu stoppen ist. Beim ersten Training nach den Skandal-Schlagzeilen teilt der Verein Hagedorn mit, dass er nicht mehr kommen müsse. Man hört ihn noch nicht einmal an. Dafür melden sich andere, Zeitungen, Fernsehsender, Radiostationen. „Mein Handy stand nicht mehr still, aber ich bin nicht drangegangen. Ich war nicht in der Lage zu reden“, betont der 24-Jährige. Er flieht zu seinen Eltern nach Kamen und will nur noch Ruhe haben. Aber es geht nicht. „Ich musste nur den Fernseher anmachen, schon stand im Videotext etwas über mich“, berichtet der Sportstudent.
Er will seinen Alltag zurück, also fährt er nach Münster zu seiner Uni. So, als sei nichts gewesen. Nach ein paar Minuten sitzt er wieder im Auto neben seinem Vater, der ihn gefahren hat. Erst nach zwei Wochen traut er sich richtig raus, „Familie und Freunde haben mir einen riesigen Rückhalt gegeben“, sagt Hagedorn. Trotzdem hat er das Gefühl, dass ihn nun jeder anstarrt. Auch Monate später verfolgt ihn das Thema. Zunächst wird er von der Staatsanwaltschaft Bochum verhört, im Februar lädt ihn der DFB nach Frankfurt. Er wird wegen einer Unsportlichkeit rückwirkend für sechs Monate gesperrt.
Jetzt darf er wieder spielen, beim TuS Hiltrup in der Landesliga. „Ich hatte auch höherklassige Angebote, aber mit dem Profifußball habe ich eh abgeschlossen“, betont Hagedorn: „Für mich geht es jetzt nur noch um den Spaß.“