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RWE erwägt Bürgschaft (mit Update)
RWE steht vor dem Abgrund

RWE: Verein steht vor dem Abgrund
Rot-Weiss Essen
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Rot-Weiss Essen steht kurz vor dem Lizenzentzug! Der Kult-Klub hat im Kampf um die Regionalliga-Lizenz nun eine beim DFB hinterlegte Bürgschaft abgerufen.

1,3 Millionen in vier Tagen. So lautet, die Aufgabe, die Rot-Weiss Essen lösen muss. Da diese Summe durch Sponsorengelder nicht abzudecken ist, hat der Verein nun eine beim DFB im Zuge des letzten Lizenzierungsverfahrens hinterlegte Bürgschaft in Höhe von 2,7 Millionen Euro abgerufen. Ein bislang einmaliger Vorgang, für den es beim DFB keinen Präzedenzfall gibt. Die einzige Hoffnung ist nun, dass der DFB grünes Licht gibt.

„Die Zukunft von Rot-Weiss Essen ist mehr als ungewiss“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Thomas Hermes zur aktuellen Situation. Sollte der DFB den Plänen von RWE zustimmen, stünde die Sparkasse Essen bereit, um die Bürgschaft zu begleichen.


Doch Hermes betonte auf der PK in der Rüttenscheider Straße, dass es dazu noch ein langer Weg sei. "So einen Fall hat es beim Verband noch nicht gegeben. Die Bürgschaft ist unser Ansinnen. Nun müssen wir abwarten, ob der DFB diesem nachkommt."

Die Bürgschaft ist wohl die letzte Hoffnung für den Traditionsverein aus Bergeborbeck. Denn Hermes selbst glaubt nicht mehr daran, dass in den nächsten Tagen sich noch ein Großsponsor finden lässt. "Es ist unrealistisch zu glauben, dass in vier Tagen jemand bei RWE mit über einer Million Euro einsteigt. Kein Unternehmen will in so einer Situation investieren, dass ist doch klar."

Der Rechtsanwalt sah in dieser prekären Lage keinen anderen Ausweg, als die Option der Bürgschaft zu ziehen. "Die hinterlegte Bürgschaft war der letzte Ausweg für RWE. Die Saison ist zwar beendet. Doch die Angestellten bekommen noch Gehälter bis zum 30. Juni. Und wir müssen bis zu diesem Datum noch 1,3 Millionen Euro der laufenden Spielzeit begleichen."

Bisher blickten die RWE-Verantwortlichen entspannt in Richtung Lizenzvergabe, dass hatte auch einen Grund, wie Hermes unterstreicht. "Wir hatten in vertraulichen Gesprächen mit den Stadtvertretern das Gefühl, dass die Stadt uns noch einmal unter die Arme greifen wird. Wir haben auf eine letzte Chance gehofft. Doch zu unserem Bedauern wird es diese von Seiten der Stadt nicht mehr geben." Hermes` Zusatz: "Der Oberbürgermeister hat uns zu verstehen gegeben, dass sich bei RWE nichts tut und er keine positive Zukunft für den Klub sieht. Seiner Meinung nach ist trotz des neuen Vorstands alles beim alten geblieben."

Hermes hingegen kann "das letzte Wort" des OB nicht nachvollziehen, respektiert es jedoch: "Die Stadt hat seit dem Einstieg der Kinowelt unter der Führung von Michael Kölmel zwischen sechs und zwölf Millionen Euro in RWE investiert. Diesmal wäre es eine übersichtliche Summe gewesen, jedoch müssen wir die Entscheidung des Oberbürgermeisters akzeptieren."

RWE bleibt nichts anderes übrig, als sich an den letzten "Strohhalm" `Bürgschaft` zu klammern und auf einen positiven Ausgang aus Frankfurt am Main zu hoffen, ansonsten droht die Insolvenz. "Im schlimmsten Fall müssten wir klären, was für Rot-Weiss Essen das Beste wäre. Die NRW-Liga oder eine neue Vereinsgründung? Bei einem Klub mit einer 103-jährigen Tradition ist dies eine mehr als schwere Entscheidung. Mit so einem Szenario werden wir uns aber erst auseinandersetzen, wenn es wirklich so weit auch sein sollte."

Doch auch wenn der DFB der Bürgschaft sein "okay" geben sollte, stünde spätestens am 1. Juli 2011 das nächste Problem an der Hafenstraße vor der Tür. Denn die Stadt Essen wird in einem Jahr die Zahlung der 2,7 Millionen Euro zurückfordern. "Natürlich könnte die Stadt Essen nächstes Jahr zu uns kommen und diese Summe einfordern. Jedoch würden wir uns dann vor dem Essener Landgericht wiedersehen", sagt Hermes und erklärt seine Sicht der Weise zum Thema "Rückzahlung". "Unserer Meinung nach liegt hier nicht die Schuld beim Verein, sondern bei den ehemaligen handelnden Personen, die mit einem Fünf-Jahres-Plan in Essen angetreten sind, der längst nicht mehr aktuell ist. Es würde zu einem Rechtsstreit kommen."

Bleibt nun abzuwarten, wie die Entscheidung des DFB in Sachen der Lizenzvergabe ausfällt. Aber so oder so wird rund um das Georg-Melches Stadion wohl lange keine Ruhe mehr einkehren...

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