Vor 1.100 Zuschauern in der Mondpalast-Arena von Wanne-Eickel gab es in der ersten Halbzeit viel Dramatik und im zweiten Durchgang Tore wie am Fließband.
Dabei sah es zu Beginn des Spiels gar nicht danach aus, als ob die Schalker siegreich aus dieser Partie gehen sollten. Schon nach 14 Minuten lagen die Knappen gegen die Gäste aus Rheinland-Pfalz mit 0:2 zurück. Manuel Rasp überwand S04-Keeper Lars Unnerstall nach einem schnell ausgeführten Freistoß nach sieben Minuten zum ersten Mal. Wenig später war es Alan dos Santos (14.), der den zweiten Treffer für den Tabellenvorletzten markierte.
Schalke-Coach Michael Boris musste nach dem frühen Rückstand reagieren und stellte sein System bereits in der 16. Minute um. Der kanadische Nationalspieler Massih Wassey kam trotz Nasenbeinbruchs für Verteidiger Marvin Pachan in die Partie. Kapitän Maurice Kühn musste für den von Boris begnadigten Emin Yalin weichen. Die beiden neuen Offensivspieler sollten in der Folge noch für reichlich Wirbel sorgen.
Doch zunächst standen noch einmal die Gäste aus Worms im Mittelpunkt. Nach einem hohen Luftkampf im Wormser Strafraum zwischen S04-Verteidiger Philipp Kraska und Torwart Manuel Wolff prallten beide Spieler aneinander. Schiedsrichter Arne Aarnink ahndete dies mit Freistoß für Worms. Allerdings eilte Keeper Wolff Kraska zehn Meter hinterher und schubste ihn um. Für diese Tätlichkeit stellte der Referee aus Nordhorn Wolff vom Platz (26.).
Für die Gelsenkirchener schien die plötzliche Überzahl der Hallo-Wach-Effekt in dem Spiel zu sein. Zahlreiche Torchancen erarbeiten sich die Königsblauen. Der Anschlusstreffer fiel nach einem von Routinier Denis Lapaczinski herausgeholten Foulelfmeter. Wassey verwandelte souverän vom Punkt (35.). Nur 180 Sekunden später schob Stürmer Danijel Prskalo den Ball aus kurzer Distanz zum 2:2 Ausgleich über die Linie.
Im zweiten Durchgang drehten die Gelsenkirchener weiter auf. Besonders Stürmer Bogdan Müller konnte glänzen. Drei seiner zahlreichen Torchancen an diesem Tage nutze der 21-Jährige und konnte so einen Hattrick für sich verbuchen (3:2 50./ 4:2 60./ 6:2 85.). Zwischendurch trug sich auch der stark spielende Yalin mit seinem Treffer zum 5:2 in die Torschützenliste ein. Das Torfestival beendete der eingewechselte Jeffrey Tumanan drei Minuten vor dem Abpfiff mit dem 7:2.
Bei Schalke kam übrigens Albert Streit erstmals seit dem 5. September 2009 wieder zu einem Heimspiel-Einsatz in der Mondpalast-Arena und führte die junge Truppe gut durch die Partie. Damals wurde er von einigen Fans übel beleidigt und verzichtete seitdem darauf, in Heimspielen aufzulaufen. Diesmal gab es von den Fans nur positive Albert-Streit-Sprechchöre.
Die Schalker rangieren nun mit drei Zählern und neun Toren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf Platz elf. Da Bayer Leverkusen II gegen Fortuna Düsseldorf II verloren hatte und auch Mönchengladbach II gegen Lotte unterlag haben die Schalker nun einen Spieltag vor dem Saisonende den Klassenerhalt perfekt machen können. Diesen feierten Spieler und Fans nach dem Schlusspfiff ausgiebig.
„Wir haben unser Ziel Klassenerhalt erreicht“, strahlte S04-Coach Michael Boris und fügte zufrieden an: „An diesem unbedingten Willen meiner Mannschaft konnte man erkennen, dass alle wussten, worum es geht. Denn man dreht nicht einfach ein Spiel auf einen so hohen Sieg.“