Mit einer beschwerlichen Anfahrt begann die Auswärtspartie für Mannheim. Die Kicker aus dem Carl-Benz-Stadion erreichten die Hafenstraße erst kurz vor 19 Uhr. Schiedsrichter Christian Schößling kam dem verspäteten Waldhof-Tross entgegen und verlegte den Anpfiff auf 19.45 Uhr.
Doch in den Anfangsminuten war den Mannheimern die strapaziöse Reise ins Ruhrgebiet nicht anzumerken. Zwar gehörte den Hausherren in der 3. Minute die erste gute Möglichkeit, nachdem Sebastian Stachnik, nach einem feinem Zuspiel von Alassane Ouedraogo, die Kugel in den „Fünfer“ beförderte. Doch der Ball verfehlte einen Abnehmer. Direkt im Gegenzug wollten die Waldhof-Kicker es der RWE-Elf zeigen, wie man es besser macht. Nach einer scharfen Flanke von Lucas Oppermann verpasste Torjäger Daniel Reule den Führungstreffer für seine Farben nur knapp.
In der Folgezeit neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld. Bis den Rot-Weissen der „müde Schlagabtausch“ zu viel des Guten wurde und die Gastgeber einen Gang höherschalteten. Und plötzlich ergaben sich auch gute Möglichkeiten zur Führung. Nach einer gut getimten Flanke von Timo Brauer (23.) nahm Daniel Chitsulo den Knicker mit der Brust an und hämmerte den Ball um Zentimeter am Gehäuse von Gäste-Keeper Kevin Knödler - der den Ball noch streifte - vorbei. Die nachfolgende Ecke setzte der völlig freistehende Sebastian Zinke deutlich über das Tor.
Nur zwei Minuten später hätte es im Kasten der Schwarz-Blauen eigentlich klingeln müssen. Der ukrainische Defensiv-Spezialist Igor Bendovskyi packte einen Hammer aus und ballerte das Leder aus gut und gerne 35 Metern an die Latte. Nach dem zwischenzeitlichem „Hoch“ verflachte das Match wieder und es ging für die Kontrahenten torlos in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es eine Viertelstunde, bis die Essener endlich versuchten, die vor dem Match angepeilte „Eigenwerbung“ für das Diebels-Niederrheinpokal-Halbfinalspiel am Dienstagabend gegen den Wuppertaler SV Borussia zu betreiben. Zuerst vergeigte Stachnik eine gute Möglichkeit, als der Stürmer im Strafraum nach einem „Zuckerpass“ von Brauer, den Ball nicht kontrollierten konnte.
Drei Zeigerumdrehungen später dezimierte Waldhof-Akteur Michael Reith seine Kollegen. Der Mittelfeldmann musste nach einem rüden Foul an Dennis Bührer vorzeitig zum Duschen. Das war der eigentliche Startschuss für das Unternehmen „Eigenwerbung“. Der eingewechselte Robert Mainka tankte sich auf der linken Seite gegen Rene Schwall durch und brachte eine butterweiche Flanke in den Strafraum herein. Mike Wunderlich ließ sich das perfekte Zuspiel nicht entgehen und köpfte zur 1:0-Führung ein (67.). Nur sieben Minuten später war es wieder Mainka, der Wunderlich mit einem „Geniestreich“ bediente. Der „Zehner“ umkurvte Knödler und schob die Kugel in Richtung Tor. Mannheims David Szabo kam mit seiner Rettungstat zu spät und grätschte den Ball in das eigene Gehäuse hinein (73.).
In der 79. Spielminute belohnte Mainka seine überragende Leistung mit einem Treffer. Der Ex-Verler vollstreckte eine Kombination über Bührer und Stachnik zum 3:0. Das 1:3 acht Minuten vor Schluss durch Daniel Reules 11. Saisontor war ein Geschenk für die gut 200 mitgereisten Waldhof-Anhänger, aber letzlich nur Ergebniskosmetik. In der 89. Minute sah Sebastian Zinke noch die Gelb-Rote-Karte.
Mit der Vorstellung in der letzten halben Stunde dürfen die Essener auch von einem Halbfinal-Sieg gegen den WSV und der damit verbundenen Teilnahme an der Finalrunde im Diebels-Niederrheinpokal gegen den Ortsrivalen ETB träumen.