RWE gefällt es in der Erfolgsspur. Bei der Zweitvertretung der Düsseldorfer Fortuna sicherte sich der Regionalligist dank einer bemerkenswert starken ersten Hälfte und kämpferisch tadellosen 45 Minuten in Durchgang zwei den dritten Zu-Null-Sieg in Serie. Dabei sahen 1535 Zuschauer eine Klassepartie: Im ersten Durchgang war das vor allem den Gästen zu verdanken, die einen Kavalierstart hinlegten, das Spiel an sich rissen und aus einer hoch gestaffelten Grundordnung Attacke um Attacke auf das Tor von Pascal Nettekoven jagten: RWE bestimmte, was geschah und die "Zweite der Fortuna" konnte allenfalls noch reagieren. Denny Herzig und Sebastian Stachnik (2.), wieder Herzig (6.), Igor Bendovksyi (11.) und erneut Stachnik (17.) hätten bereits treffen müssen. Im dritten Versucht machte es Stachnik dann aber besser und markierte die längst überfällige Führung (23.).
Das sollte die Marschroute jedoch nicht beeinträchtigen: Das Team von Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem spürte, dass noch mehr drin war. Einmal ins Rollen gekommen, brach so noch vor der Pause sogar bei Mike Wunderlich der Bann. Dank der Übersicht von Daniel Chitsulo brauchte der lange ladegehemmte "Zehner" der Gäste nur noch einzuschieben. Einziges Manko bei den schwarzgekleideten Rot-Weissen: Die Führung hätte noch höher ausfallen müssen.
Ein beinahe tückischer Makel: Die Fortunen kamen wesentlich engagierter aus der Kabine - und dann das! Sebastian Zinke, der erst 13 Spielminuten zuvor für Sergej Neubauer, der mit einer muskulären Verletzung ausschied, auf dem Feld war, musste im Zweikampf mit Marco Königs die Notbremse zücken und sah Rot. „In der Situation musste er das vielleicht sogar machen und hat sich ein Stück weit geopfert“, findet Coach Aussem.
Torschütze Sebastian Stachnik (Foto: mmb).
Die Partie war jedenfalls wieder eröffnet und diesmal nahm Fortuna daran teil. Bei aller Dominanz und Klasse, die RWE im ersten Durchgang an den Tag legte - auch der Rest der Begegnung wusste schlichtweg zu begeistern. Zwar drohte Schiedsrichter Florian Steuer zwischenzeitlich, die Kontrolle über das zunehmende ruppigere Match zu verlieren. Was beide Mannschaften in puncto Fight und Leidenschaft an den Tag legten, war aber einfach nur packend. Die Hausherren witterten ihre Chance und RWE hatte aufgrund zahlreicher Unterbrechungen Probleme, die spielerische Linie der ersten Hälfte wieder aufzunehmen. Als nach einer knappen Stunde auch noch Markus Kurth als zweiter "Sechser" für Stürmer Chitsulo ins Spiel kam, war die Abwehrschlacht offiziell. Das Team von Goran Vucic rannte an und kam zu Chancen, doch RWE-Keeper André Maczkowiak wuchs mit jeder Parade und vereitelte mitunter spektakulär den möglichen Anschlusstreffer.
Mit vereinten Kräften schaukelten die Gäste den Vorsprung über die Zeit und klettern vorerst auf Rang vier. "Wir haben 90 Minuten souverän gespielt. 45 gegen Verl und 45 heute. Das hat zu sechs Punkten gereicht, aber wir haben auch gesehen, woran wir noch arbeiten müssen", erkannte Erkenbrecher. "Platz vier hört sich aber gut an, sieht gut aus und fühlt sich gut an. Aber wir haben in der Hinrunde schon genug liegen gelassen und sind noch immer weit von denen da oben weg, da muss man Realist sein." Eine Realität, die sich nach diesem Erfolg zumindest wieder ein Stückchen angenehmer darstellt.