„Rostock hat bekanntermaßen auch den ein oder anderen schwer erziehbaren Fan in seinen Reihen“, merkt der Coach an. „Aber bei den Bundesligisten kommt niemand auf die Idee, ein Geisterspiel auszutragen.“
In Wißels Augen ist es vollkommen uninteressant, ob die Zuschauer bei der von der Polizei ausgerufenen Sicherheitsstufe vom Derby ausgeschlossen werden. „Wenn sich die Leute hauen wollen, müssen sie nicht ins Stadion. Dann treffen sie sich eben davor“, merkt der Trainer an und kommt noch einmal auf das Rostocker Beispiel zu sprechen: „Eine Geisterkulisse ist bei den Bundesligisten undenkbar, denn die würden den Verband rechtlich belangen. Aber in der Amateurklasse scheint das zu gehen. Das ist ein Witz.“ Und er legt nach: „Der Verein muss jetzt den Kopf hinhalten, nur weil einige Leute mal ausgeflippt sind. Ursache und Wirkung werden hier durcheinander gehauen.“
Und warum sein Vorschlag, nur eine begrenzte Besucherzahl zuzulassen, damit wenigstens die Unkosten gedeckt sind, abgelehnt wurde, versteht Wißel nicht: „Auf hoher See und vor Gericht bist du in Gottes Hand. Und weil man sich beim Verband und der Polizei wie vor Gericht fühlt, stehen wir im Regen.“
Doch auch wenn der Pokal in diesen Tagen die Schlagzeilen bestimmt, richtet Wißel den Blick lieber auf das Sportliche. Denn auch dort hat er zahlreiche Baustellen. „Wir haben uns in vielen Einzelgesprächen gut auf Kleve vorbereitet“, erzählt Wißel und will einen neuerlichen Einbruch seiner Elf nicht noch einmal erleben: „Wir haben alles ausprobiert und nichts hat geholfen. Jetzt gibt es nur noch personelle Konsequenzen. Die Ergebnisse sprechen gegen uns. Deswegen gibt es keine Ausreden mehr. Wir können bis auf zwei Zähler an Kleve herankommen und das müssen wir schaffen.“