„Man muss die Kirche mal im Dorf lassen“, grantelt Schlebach: „Wenn man auf die Tabelle schaut, können wir doch zufrieden sein. Wir liegen absolut im Soll.“
Dass dann auch noch Kapitän Arben Tahiri seinen Unmut über seine Situation äußerte, versteht der Coach indes. „Ich erwarte von ihm, dass er unzufrieden ist“, hat Schlebach für die Gedankenspiele seines Routiniers Verständnis. Denn Tahiri ist mit seinen Einsatzzeiten nicht einverstanden und erwägt sogar einen Abschied in der Winterpause. „Dass er es sagt, ist in Ordnung“, weiß Schlebach aus seiner aktiven Zeit selbst wie es ist, auf der Bank zu schmoren. „Aber bei mir zählt das Leistungsprinzip. Arben ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, aber auch nicht mehr als ein Baustein des Gesamtkonstruktes SCW. Und deshalb spielt er nicht regelmäßig von Beginn an.“
Dennoch baut er auf Tahiri. „Wir beide verstehen uns gut und natürlich setze ich auch in der Rückserie auf ihn. Aber er muss sich wie auch beispielsweise Nils Eisen oder Andreas Kluy, die in der vergangenen Saison ebenfalls Stammspieler waren, unterordnen.“
Und die Akteure scheinen es zu verstehen, denn „bislang ist noch niemand auf uns zugekommen und hat gesagt, dass er definitiv im Winter weg will“, geht Schlebach davon aus, dass der Kader nicht auseinanderbrechen wird. „Und wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, werden wir auch nicht extern reagieren. Es wird jedenfalls keinen Ausverkauf geben.“ Darauf haben sich die Trainer mit dem Vorstand bereits geeinigt. „Wenn einer weg will und wir ihn ziehen lassen, müssen wir zwar nachlegen, aber angedacht ist es nicht“, untermauert der Linienchef. „Warum auch, denn sportlich läuft es doch gut.“
Und damit der SCW das auch weiterhin behaupten kann, wäre ein Sieg am heutigen Sonntag gegen die Düsseldorfer Zweitvertretung Gold wert. Doch die kleine Fortuna stellt die Westfalia vor eine schwere Aufgabe, schließlich sind die Landeshauptstädter seit nunmehr zehn Spielen in Folge ungeschlagen. „Ich habe Düsseldorf letzte Wochen gegen Rot-Weiss Essen II gesehen und muss sagen, dass es die beste Truppe der Liga ist. Selbst der Bonner SC war nicht so stark“, hebt Schlebach den Zeigefinger.
Wirkliche Schwachstellen konnte er bei den Düsseldorfern nicht ausmachen. „Die stehen in der Abwehr sehr sicher und verfügen vorne mit Marcel Gaus, Ivan Pusic und Bekim Kastrati über brandgefährliche Stürmer. Wir müssen die Fortuna sofort beschäftigen, damit sie nicht ihr Spiel aufziehen können.“
Für das offensive Feuerwerk soll auch René Lewejohann sorgen. Der Angreifer hat seine Hüftprobleme auskuriert und ist dabei. „Er hatte beim Abschlusstraining keine Schmerzen mehr“, freut sich Schlebach, dass der Ex-Profi wieder fit ist und hofft, dass der Heimvorteil mit den lautstarken Fans im Rücken den Ausschlag dafür geben wird, dass der SCW nach den verpassten Chancen gegen Bonn, Siegen und Köln nun die Big-Points einfahren wird. Denn schließlich sind die Herner zu Hause noch ungeschlagen und haben sechs ihrer sieben Auftritte gewonnen. „Wenn wir diese Bilanz ausbauen, sind wir sehr gut im Rennen“, macht Schlebach deutlich, dass die jüngste Aufregung nicht hätte sein müssen.