Noch vor einer Woche stand Oussama Toumzine beim Trainingsstart des 1. FC Kleve auf dem Rasen. Doch womöglich wird der Sommer-Neuzugang nie für den langjährigen Niederrhein-Oberligisten auflaufen können. Denn der gebürtige Marokkaner muss Deutschland verlassen. Er wurde vor einigen Tagen festgenommen und befindet sich nun in Abschiebehaft.
Hintergrund: Die Aufenthaltsgenehmigung des 22-Jährigen ist abgelaufen. Vorgesehen ist, dass er nach Marokko zurückkehrt. Der 1. FC Kleve möchte sich aber dafür einsetzen, dass Toumzine sich doch noch eine Zukunft in Deutschland aufbauen kann.
"Es trifft einfach den falschen und er hat sich in Deutschland toll integriert, spricht sehr gut Deutsch und sollte am 1. August eine Ausbildung als Zahntechniker beginnen", erklärt Vorstandsmitglied Hans Noy in einem Beitrag in den Sozialen Netzwerken. "Der Kreis Kleve hat hier natürlich nur geltendes Recht umgesetzt. Es geht aber um einen jungen Mann, der sich gut integriert und auf bestem Wege ist, Fachkraft zu werden. Wir sprechen in Deutschland immer wieder vom Fachkräftemangel, und jetzt wird er abgeschoben? Das kann doch nicht sein."
Toumzine war 2022 aufgrund des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Dort hatte er Zahnmedizin studiert. Am Niederrhein schloss er sich der SGE Bedburg-Hau an. Mit dem Verein stieg Toumzine am Ende der vergangenen Saison ab. Mit elf Toren und sieben Vorlagen sorgte der Offensivmann aber für einen persönlichen Aufstieg - er wechselte zum Oberligisten Kleve.
Marokko gilt als sicheres Herkunftsland
Nun folgte der Abschiebe-Schock, gegen den Toumzine zwar mithilfe einer Rechtsanwältin vorgeht. Die Tendenz gehe aber zu einer Abschiebung nach Marokko, heißt es vom FCK. Schließlich gilt der nordafrikanische Staat seit 2019 als sicheres Herkunftsland.
Neben dem 1. FC Kleve setzt sich auch Toumzines Ex-Klub Bedburg-Hau für einen Verbleib in Deutschland ein. "Oussama hat es nicht verdient, abgeschoben zu werden. Er ist drauf und dran gewesen, sich hier ein Leben aufzubauen. Wenn er nun zurückgeschickt würde, wäre das alles vergebens gewesen", betont Sportchef Dilek Özden gegenüber der Rheinischen Post.