Die Liste an Sommertransfers, die der Duisburger Bezirksligist Rheinland Hamborn bisher unter Dach und Fach gebracht hat, liest sich ziemlich spektakulär: Ob Justin Bock, Bora Karadag oder Eren Taskin - die Aufstellung an Spielern, die eigentlich in die Oberliga oder höhere Spielklassen gehören, lässt sich noch weiter fortsetzen.
Sie alle hat der erste Vorsitzende Fahri Ulutas davon überzeugt, in die Bezirksliga zu kommen. Und darauf ist er stolz. "Viele unserer Neuzugänge kennen sich aus der Vergangenheit. Einige wollten immer mal zusammen spielen, es hat aber nie geklappt. Auch ich kenne einige Jungs noch aus meiner Zeit beim FSV Duisburg", sagte Ulutas.
Bora Karadag und Ali Basaran etwa hätten ihm schon vor längerer Zeit versprochen, zu helfen, wenn es passe. Die Zeit ist nun also gekommen. Karadag und Taskin wiederum arbeiten bei ThyssenKrupp und seien zusammen auf Schichten - wie viele der anderen Zugänge auch. So hatte auch Justin Bock seine Anstellung in Schichtarbeit bei dem Stahlriesen als Grund genannt, weshalb er dem Oberliga-Fußball den Rücken kehrte.
"Es hat aber nicht nur zeitliche Gründe, sondern auch praktische", sagte Ulutas. "Unser Platz liegt nur rund zehn Minuten vom ThyssenKrupp-Werk entfernt. So können die Jungs besser am Training teilnehmen und dann in ihrer Schicht arbeiten."
Da nehmen es die Spieler auch in Kauf, dass Rheinland Hamborn nach wie vor auf Asche unterwegs ist. "Wir sind in Verhandlungen über einen neuen Platz, aber es dauert. Natürlich finden wir es sehr schade, dass noch nichts passiert ist. Wir möchten da weiter mit Erfolgen und guter Arbeit auf uns aufmerksam machen", sagte Ulutas, der etwa die Niederrheinpokalspiele gegen den 1. FC Bocholt und den MSV Duisburg aus der Vergangenheit als Beispiele nannte.
Und nun? Dass von außen betrachtet nur Platz eins und damit der Aufstieg das Ziel sein können, weiß Ulutas. Gegenüber RevierSport tritt er aber auf die Bremse. "Wir haben einen Kader, von dem bestimmt die Hälfte der Spieler nichts in der Bezirksliga zu suchen hat. Das wissen wir und das weiß ich sehr zu schätzen. Trotzdem muss das alles auch erst einmal funktionieren."
Deshalb vermied es der erste Vorsitzende der Hamborner auch, den Aufstieg als Ziel auszurufen. Denn die Liga mit vielen Duisburger Derbys und den Absteigern FSV Duisburg und VfB Frohnhausen habe es in sich. "Für mich ist das die stärkste Staffel der vergangenen Jahre. Ich erwarte viele Zuschauer, viele Derbys und heiße Spiele. Es ist alles möglich und ich freue mich sehr darauf."
Auch, den Kader mit vielen ambitionierten Spielern bei Laune zu halten, sei eine Herausforderung. "Natürlich will jeder auf dem Platz stehen. Ich glaube, dass auch unsere Bank vom Potenzial her in den Top-fünf mithalten könnte."
Neuzugänge plane er erstmal nicht mehr. "Wenn wir während der Vorbereitung aber merken, dass wir noch einmal nachlegen müssen oder sich noch eine interessante Möglichkeit auftut, kann natürlich noch einmal etwas passieren."
Die Bezirksliga Niederrhein 6, sie dürfte im kommenden Jahr mehr als interessant werden.