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SG Wattenscheid 09
Nach Drama-Sieg gegen die alte Liebe: Trainer Yavuzaslan „wie hypnotisiert“

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SG Wattenscheid: Nach Drama-Sieg gegen die alte Liebe: Trainer Yavuzaslan „wie hypnotisiert“
Foto: Vladimir Wegener
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Die SG Wattenscheid 09 hat das Nachholspiel gegen die SpVgg Vreden, trotz 82-minütiger Unterzahl, dramatisch mit 1:0 gewonnen. Trainer Engin Yavuzaslan war nahezu sprachlos.

Drama pur im Lohrheidestadion: Früh ist die SG Wattenscheid 09 gegen die SpVgg Vreden in Unterzahl geraten, spät hat sich der Traditionsklub für einen irren Fight mit dem Lucky Punch belohnt. Durch den 1:0 (0:0)-Sieg gelang der tabellarische Sprung auf Platz 14, die Abstiegsränge sind nun sechs Zähler entfernt.

Beeindruckt von den Emotionen und der Party mit den Fans im Anschluss an das Spiel kündigte Cheftrainer Engin Yavuzaslan zunächst an „fast sprachlos“ zu sein, rückte dann aber doch relativ schnell mit lobenden Worten für den Auftritt raus: „Ich bin nochmal ein größerer Fan meiner Mannschaft geworden. Aufgrund der Leistung bin ich wie hypnotisiert. Diese Aufgabe haben die Jungs wahnsinnig gut gelöst. Es wurde gerackert, Meter haben sie gefressen, negative Momente einfach weggesteckt - gigantisch. Fleiß wird im Leben immer belohnt.“

Dabei hätte es in der Nachholpartie gegen eines der formstärksten Teams der Oberliga Westfalen (zuvor sieben Spiele ungeschlagen) nicht schlechter starten können. Nach nur acht Minuten wurde Verteidiger Serhat Kacmaz wegen einer Notbremse vom Platz gestellt - es sollten 82 Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl folgen.

Dennoch blieb der Coach gelassen, wechselte taktisch und brachte mit Jeffrey Malcherek einen neuen Defensivmann. Spielgestalter Fabrizio Fili musste weichen. „Ich war da relativ entspannt und wusste, dass mit Jeff jemand den Platz betritt, der ordentlich Erfahrung mitbringt. Dann mussten wir eben über Umschaltmomente gehen. Die Situationen waren da, vielleicht hat ein bisschen Zielstrebigkeit gefehlt." Dafür habe die SGW aber "Intelligenz und Cleverness" walten lassen.

Nach der Halbzeit war das Glück dann auf Wattenscheider Seite: Zunächst verschoss Gäste-Stürmer Nicolas Ostenkötter einen Strafstoß (55.). Rudelbildungen wenig später zogen zwei weitere Platzverweise - für Nils da Costa Pereira von der SGW und Vredens Luis Frieling - mit sich und brachten die Emotionen zum Kochen (58.). Bei der Schiedsrichter-Entscheidung ging Yavuzaslan nicht mit: "Konnte ich nicht ansatzweise nachvollziehen. Weder bei uns noch beim Gegner. Da hätte man es jeweils bei einer Gelben Karte belassen können.“

Die Jungs haben ihr Herz für den Verein auf dem Platz gelassen, um den maximalen Erfolg zu haben

Engin Yavuzaslan

Mit nur noch neun Spielern auf dem Platz, dafür aber den Fans im Rücken, spürte „Nullneun“ daraufhin, dass etwas möglich sei. Mit „Leidenschaft und Wille“, wie es der Trainer beschrieb, wurden das eigene Tor verteidigt und Wege nach vorne gesucht. Mit dem Höhepunkt in der 84. Minute: Auf Freistoß-Vorlage von Berkan Firat köpfte Maurice Haar die SG Wattenscheid zur erlösenden 1:0-Führung, die alle Dämme brechen ließ. „Überragender Ball von Berko, geiles Timing von Morre. Er ist ein Kopfballmonster, hat das Herz in die Hand genommen und wollte ihn mit aller Macht machen“, analysierte Yavuzaslan.

Nachdem sich die Nachspielzeit wie Kaugummi zog, kam der Schlusspfiff schließlich großer Erleichterung gleich. Big Points im Tabellenkeller, zwei Heimsiege binnen vier Tage - Yavuzaslan ist hochzufrieden: „Da war alles dabei, was das Fußballherz begehrt. Wer es so lange in Unterzahl schafft mitzuhalten, der verdient diese Punkte auch. Die Jungs haben ihr Herz für den Verein auf dem Platz gelassen, um den maximalen Erfolg zu haben. Aus so einem Spiel nimmt man als Trainer verdammt viel mit."

Emotionales Duell gegen die Ex? Für Yavuzaslan kein Thema

Für den 43-Jährigen persönlich war es zudem noch ein ganz besonderes Duell, denn es ging gegen die Ex. In der Hinrunde der laufenden Saison verließ er die SpVgg Vreden, um das damals sinkende Schiff in Wattenscheid wieder auf Kurs zu bringen. Im Hinspiel schlug er die SGW als Coach der Blau-Gelben sogar noch. All das ließ Yavuzaslan aber kalt: „Während der 90 Minuten hat es mich nicht ansatzweise interessiert, ob es die Mannschaft war, die ich dreieinhalb Jahre geformt habe. Zu dem, was sie heute sind - ein absoluter Oberliga-Dino. Das ist die alte Liebe, meine Neue ist seit einigen Monaten Schwarz-Weiß. Dafür brenne ich jetzt.“

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