Im deutschen Amateurfußball hat es in der Saison 2022/2023 bundesweit 542 Polizeieinsätze gegeben. Dies sei im Vergleich zu rund 1,5 Millionen Spielen nur ein geringer Anteil von 0,036 Prozent gewesen, erklärte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) in einem Bericht für seine Kollegen bei der Innenministerkonferenz am Freitag in Berlin.
Während die Polizei-Daten für die ersten vier Ligen seit Jahren gesammelt werden, gab es die Statistik für die Amateurspiele zum ersten Mal. Das Ergebnis sei überschaubar, so Reul in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: „Alle Länder berichten übereinstimmend, dass das Phänomen "Gewalt im Amateurfußball" zwar Gegenstand der medialen Berichterstattung, aber in der polizeilichen Einsatzbewältigung von untergeordneter Bedeutung und nicht vergleichbar mit den Vorkommnissen in den vier höchsten deutschen Spielklassen ist.“
Tatsächlich spielte sich der Großteil der Einsätze in Reuls Bundesland NRW ab: Dort zählte die Polizei laut dem Bericht 255 Einsätze. Bayern lag mit 54 polizeilichen Vorgängen auf Platz 2. In Rheinland-Pfalz waren es nur 13 Einsätze, in Brandenburg fünf.
Bei 495 Fällen und damit den allermeisten ging es um Gewaltdelikte. Die Polizei zählte insgesamt 1099 Tatverdächtige und 754 Opfer. 714 davon wurden verletzt - darunter 498 Spieler, 116 Zuschauer, 83 Schiedsrichter und 17 Polizisten. Für die Innenministerkonferenz ist das Thema zu klein - die Datensammlung soll wieder eingestellt werden.