RS erfuhr damals auch, weshalb die Behörden ermittelten. Es soll um Lohnsteuer-Hinterziehung, Sozialversicherungsbetrug, Schwarzgeld-Zahlungen und Schein-Anstellungen, um Arbeits-Visa für Spieler zu bekommen, gegangen sein. Und: Hierbei soll es sich um Vorfälle handeln, die bis zum März 2015 zurückliegen.
Bei den Durchsuchungen des Zolls bei Spielern und Mitarbeitern des Klubs wurden Beweise gesichert. Es wurden die Privat-Wohnungen einiger Personen aus dem Umfeld des SV Straelen durchsucht und Beweismaterial wie Handys, Laptops, Tablets und PCs beschlagnahmt.
Und nun, rund drei Jahre später, folgte das Ergebnis: Gegen den Präsidenten und Hauptsponsor des SV Straelen, Hermann Tecklenburg, hat die Staatsanwaltschaft Anklage eingereicht!
Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass der genannte Betrag von 862.000 Euro erheblich nach unten korrigiert wird
Hermann Tecklenburg
Wie die "Rheinische Post" berichtet, werfen die Ermittler Tecklenburg das "Vorenthalten von Arbeitsentgelt" in 513 Fällen vor. Die Zahlen haben es in sich: Laut der "RP" wirft die Staatsanwaltschaft - die Anklageschrift umfasst 414 Seiten - dem 75-jährigen Bauunternehmer vor, im Zeitraum von März 2015 bis 2020 knapp 642.000 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen und 220.000 Euro an weiteren Beiträgen vorenthalten zu haben. Insgesamt sollen den Sozialkassen also knapp 862.000 Euro entgangen sein.
Tecklenburg sieht einem möglichen Gerichtstermin, der frühstens im Jahr 2024 stattfinden würde, offenbar gelassen entgegen. "Der eine oder andere Spieler hat zusätzlich noch Fahrgeld bekommen. Aber in meinen Augen ist die Summe, die in der Anklageschrift genannt wird, viel zu hoch. Damit werden sich jetzt die Anwälte beschäftigen. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass der genannte Betrag von 862.000 Euro erheblich nach unten korrigiert wird", wird der Geschäftsmann und Präsident des SV Straelen in der "Rheinischen Post" zitiert.