In den letzten Tagen gab es Berichte, wonach der KFC Uerdingen, der aktuell in der Oberliga Niederrhein aktiv ist, erneut finanzielle Probleme hat. Es soll sich um Schulden in sechsstelliger Höhe handeln, das berichtete die "Rheinische Post".
Nun sah sich der Vorstand des Traditionsvereins in der Pflicht, zu diesem Thema Stellung zu beziehen. In einem offenen Brief wandte man sich an die Öffentlichkeit und gab zunächst zu, dass der Bericht im Kern zutreffe.
"Die negativen Nachrichten in den letzten Tagen haben für einige Unruhe und für Unverständnis in der Stadt und der Fanszene gesorgt. Das mit Recht, absolut nachvollziehbar und stößt auf unser vollstes Verständnis. Uns würde es an eurer Stelle nicht anders gehen. Dennoch muss man einige Dinge relativieren. Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie die finanzielle Lage ist und dass es sich hier um eine große Herausforderung für uns alle handelt. So haben wir sowohl im Fantalk im Sommer als auch bei den Fanclub-Treffen offen kommuniziert."
Die "RP" schrieb von rund 700.000 Euro Schulden, hier betonte der KFC, dass diese Summe nicht stimme, hier heißt es in dem Brief: "Die Verbindlichkeiten sind nicht unerheblich, aber nicht halb so hoch wie kolportiert, und immer noch in einem Rahmen, der bewältigt werden kann."
Voraussetzung dafür wäre aber, dass wirklich jeder Sponsor auch seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt
Vorstand des KFC Uerdingen
Es folgt ein Zusatz, der aufhorchen lässt, denn demnach würden nicht alle Sponsoren ihren Verpflichtungen nachkommen - zumindest nicht pünktlich. Der KFC-Vorstand schreibt: "Voraussetzung dafür wäre aber, dass wirklich jeder Sponsor auch seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt. Dann wäre auch der laufende Betrieb sowie die Tilgung eines Großteils der Verbindlichkeiten bis Saisonende möglich. Wenn da ein geplanter Baustein – vielleicht auch nur temporär – ausfällt, ist es für uns schwer dies kurzfristig zu kompensieren."
Denn der Verein ist ein gebranntes Kind, wenn es um Investoren oder Mäzene geht, das wolle der KFC Uerdingen nicht mehr, wie er ausdrücklich berichtet: "Wir wollen auf der einen Seite keine Investoren, Mäzen, Alleinherrscher, Sonnenkönige. Auf der anderen Seite wollen wir aber so schnell wie möglich sportlich erfolgreich sein und auf gesunden finanziellen Beinen stehen. Ja, das ist mit Sicherheit auch unser Wunsch, aber leider geht das nicht von jetzt auf gleich, dafür braucht es Geduld und Fingerspitzengefühl. Denn gerade in Krisenzeiten bieten sich viele vermeintliche Helfer an, die ihre eigenen Ziele verfolgen und für die der Verein ein Spielball ist, dies gilt es für uns genau zu prüfen."
Klingt vernünftig, hat aber auch seine negativen Seiten. Denn um Sponsoren zu finden, die nicht nur eigene Interessen verfolgen, braucht man auch sportlichen Erfolg. Der bleibt derzeit aus, erneut ist das Ziel Aufstieg in die Regionalliga akut gefährdet.
Der Saisonstart verlief schleppend, daher bleibt den Verantwortlichen des KFC nichts anders übrig, als auch Plattitüden zu bedienen: "Und ja, es mag eine alte Leier sein, aber gerade jetzt müssen wir mal wieder zusammen halten und gemeinsam die Karre aus dem Dreck ziehen. Das haben wir alle schon tausendmal gehört, aber trotzdem brauchen wir ein weiteres Mal jeden Einzelnen von euch. Die Mannschaft braucht eure Unterstützung, der Verein braucht euch im Stadion. Lasst uns gemeinsam am Samstag die Grotenburg zum Beben bringen und die Mannschaft zum Sieg schreien."
Ab 18 Uhr geht es da gegen Union Nettetal. Und der KFC muss gewinnen, denn der Rückstand auf Spitzenreiter Baumberg beträgt nach nur acht Partien bereits elf Punkte.