Nachdem sich der SV Westfalia Rhynern die Chance auf einen Aufstiegsplatz in der Oberliga Westfalen bereits vorzeitig verspielt hat, konnte der Klub seinen Fans auch im letzten Saison-Heimspiel keinen versöhnlichen Abschluss bieten. Das Duell gegen die VfL Sportfreunde Lotte endete mit einer deftigen 3:6 (3:2)-Klatsche.
Dass seine Mannschaft eine Führung nach dem Seitenwechsel derartig verspielen konnte, machte Trainer Michael Kaminski fassungslos: „Wir haben gute Gast-Geschenke verteilt, waren ein guter Gastgeber. Wie wir uns in der zweiten Halbzeit defensiv so präsentieren konnten und die Gegentore hergeschenkt haben, war einfach nur peinlich. Das muss ich so deutlich sagen."
Dabei sah nach der turbulenten Anfangsphase zunächst alles ganz anders aus: Jonas Telschow (2.) und Davin Wöstmann (9.) brachten ihr Team früh mit 2:0 in Führung. Nach rund 20 Minuten kamen die Gäste aus Lotte dann auch im Spiel an, glichen durch Treffer von Kapitän Fatlum Elezi (25.) und Angelos Kerasidis (27.) zum 2:2 aus. Kurz vor dem Pausentee schnürte Angreifer Telschow seinen Doppelpack und traf zum 3:2 (45.).
VfL Sportfreunde Lotte: Luyambula - Frommann, Wanner, Schubert, da Costa Pereira - Elezi, Schmidt (83. Ersoy), Brodersen (70. Keissoglou)- Kerasidis (78. Hadj), Nyuydine (83. Gucciardo), Determann (60. Kremer).
Schiedsrichter: Inan Bulut
Tore: 1:0 Telschow (2.), 2:0 Wöstmann (9.), 2:1 Elezi (25.), 2:2 Kerasidis (27.), 3:2 Telschow (45.), 3:3 Brodersen (66.), 3:4 Keissoglou (69.), 3:5 Kremer (73.), 3:6 Keissoglou (77.)
Zuschauer: 211
Zu dem Zeitpunkt dachte Coach Kaminski noch positiv. Die Treffer habe seine Elf „super herausgespielt“. Was dann folgte, brachte den 39-Jährigen auf die Palme. Die Sportfreunde spielten den Gegner nach Lust und Laune schwindelig, nutzten grobe Fehler eiskalt aus. Leonel Brodersen (66.), Konstantinos Keissoglou (69.) drehten die Partie, Max Kremer (73.) und erneut Keissoglou (77.) schraubten das Ergebnis zum 6:3 in die Höhe.
„Bei der Verteidigung brauchen wir uns gar nicht zu wundern. Da können wir als Trainerteam noch so viel machen und sagen. Ich bin richtig sauer. Auch, wenn es der letzte Spieltag war, geht es für uns noch um den Westfalenpokal-Einzug. Zehn Gegentore in zwei Oberliga-Spielen - das habe ich noch nie erlebt", ärgerte sich Rhynern-Trainer Kaminski und zeigte sich ratlos: "Da fällt es schwer die Motivation weiter hochzuhalten. Ich weiß nicht, wo ich die Hoffnung hernehmen soll, dass wir in Ennepetal ein besseres Ergebnis erzielen."
Trotz Torgala: Aufstieg für Sportfreunde Lotte abgehakt
Auf der Gegenseite stand die Freude über den Sieg nicht im Vordergrund. Durch den Sieg beim FC Gütersloh ist der SC Paderborn II offiziell in die Regionalliga West aufgestiegen und ließ die Träume der Sportfreunde zerplatzen. Lotte-Trainer Fabian Lübbers resümierte: „Wir hatten die Hoffnung, dass wir Paderborn noch einholen konnten. Dass sie den Aufstieg nun perfekt gemacht haben, ist für uns dann natürlich ernüchternd. Trotzdem sind sie nur zu beglückwünschen.“
Nichtsdestotrotz wollte er seiner Mannschaft für den 6:3-Sieg beim Tabellensechsten ein „Riesen-Kompliment“ machen und zog seinen Hut vor der zweiten Hälfte: „Es nicht selbstverständlich, dass man so in dieses Spiel zurückkommt. Wir haben uns für unsere herausgespielten Torchancen belohnt und völlig verdient gewonnen.“